Achtes Schuljahr. 219
5. Gesang der Geister über den Wassern.
Von Goethe.
Des Menschen Seele Dem Sturz entgegen,
Gleicht dem Wasser: Schäumt er unmutig
Vom Himmel kommt es, Stufenweise
Zum Himmel steigt es, Zum Abgrund.
n e e senteli
ig wehcnn ch eich er das Wiesenthal hin,
Und in dem glatten See
Strömt von der hohen Weiden ihr Antlitz
Steilen Felswand Alle Gestirne.
Der reine Strahl,
Dann stäubt er lieblich Vind is dr Selle
J Lieblicher Buhler;
In Wolkenwellen
Zum glauen Fels Wind mischt von Grund aus
Schäumende Wogen.
Und leicht empfangen,
Wallt er verschleiernd, Seele des Menschen,
Leis rauschend Wie gleichst du dem Wasser!
Zur Tiefe nieder. Schicksal des Menschen,
Ragen Klippen Wie gleichst du dem Wind!
6. Grenzen der Menschheit.
Von Goethe.
Wenn der uralte Denn mit Göttern
Heilige Vater? Soll sich nicht messen
Mit gelassener Hand Irgend ein Mensch.
Aus rollenden Wolken Hebt er sich aufwärts
Segnende Blitze Und berührt
Über die Erde sät, Mit dem Scheitel die Sterne,
Küß' ich den letzten Nirgends haften dann
Saum seines Kleides, Die unsichern Sohlen
Kindliche Schauer Und mit ihm spielen
Treu in der Brust. Wolken und Winde.
1) die Seele, vom Himmel stammend, erhebt sich bald in kühnem
Gedankenfluge zum Himmel u sinkt bald wieder zu dem Irdisch-Ge—
meinen, zu den Geschäften d. alltägl. Lebens herab. — 2) d. Felswand
gleichsam mit einem Schleier verhüllend. — 38) S. 169 An 3; Genoß.
— M Zeus od. Jupiter.