2. (Es war der gute Hpselbaum,
bei dem ich eingekeilet;
mit süßer Kost und frischem Zchaum
hat er mich wohl genähret.
Z. Es kamen in sein grünes Haus
viel leicht beschwingte Gäste;
sie sprangen frei und hielten Zchmaus
und sangen auf das beste.
4. Ich fand ein Bett zu süßer Hut)
auf weichen, grünen Matten;
der Wirt, der deckte selbst mich zu
mit seinem kühlen schatten.
5. Nun fragt' ich nach der Zchuldigkeit,
da schüttelt er den Wipfel.
Gesegnet sei er allezeit
von der Wurzel bis zum Gipfel. Ludwig uhiand
114-. Vom Abnehmen der Früchte.
tenn einer dir einen Korb mit Kirschen, Äpfeln oder sonstigen
Früchten zum Geschenk bringt, so wirst du ihm wohl nicht den Korb
aus der Hand ziehen oder schlagen, ihm vielleicht gar dazu noch einen
seiner beiden Arme aus dem Leibe reißen; sondern du wirst ihm be¬
hutsam, was er dir bringt, abnehmen und dich bedanken.
Der Baum, der die Früchte trägt, ist doch wohl wert, gleicher-
maßen behandelt zu werden. Darum sieh ihn nicht als einen Feind
an, der zu plündern und zn berauben ist, sondern er sei dix ein girier
Freund, dem du säuberlich und freundlich die Last abnimmst, die er
auf seinen Zweigen trägt. Keinen schmählicheren Anblick gibt's als einen
armen Strauch oder Baum, von dem rohe Hände, vielleicht um
noch unreifer Früchte willen, die Zweige heruntergerissen und abge¬
brochen haben.
Geh freundschaftlich mit dem Baume um! Es gräme dich nicht
sitzen zu lassen, was du nicht erreichen kannst. Verloren geht es doch
nicht; ein Vogel oder ein Eichhorn oder sonst ein armer und scheuer
Gast wird es sich vor dem Winter schon holen. Und wenn du eine
Leiter ansetzest, so sieh zu, daß sie recht gestützt sei. Kämt ihr beide,
die Leiter und du, plötzlich von oben herunter, so würdet ihr große
Verheerungen unter den untenstehenden Gewächsen anrichten und auch
Wohl selber zu Schaden kommen. Johannes Trojan.
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