Neuntes Schuljahr.
Soll das Werk den Meister loben;
Doch der Segen kommt von oben.
Zum Werke, das wir ernst bereiten,
10 Geziemt sich wohl ein ernstes Wort;
Wenn gute Reden sie begleiten,
Dann fließt die Arbeit munter fort.
So laßt uns jetzt mit Fleiß betrachten,
Was durch die schwache Kraft entspringt;
Den schlechten Mann muß man verachten,
Der nie bedacht, was er vollbringt.
Das ist's ja, was den Men schen zieret,
Und dazu ward ihm der Verstand,
Daß er im innern Herzen spüret,
20 Was er erschafft mit seiner Hand.
Nehmet Holz vom Fichtenstamme
Doch recht trocken laßt es sein,
Daß die eingepreßte Flamme
Schlage zu dem Schwalch? hinein.
Kocht des Kupfers Breil!
Schnell das Zinn herbei,
Daß die zähe Glockenspeise?
Fließe nach der rechten Weise!
Was in des Dammes tiefer Grube
zo Die Hand mit Feuers Hülfe baut,
Hoch auf des Turmes Glockenstube,
Da wird es von uns zeugen laut.
Noch dauern wird's in späten Tagen
Und rühren vieler Menschen Ohr
Und wird mit dem Betrübten klagen
Und stimmen zu der Andacht Chor
Was unten tief dem Erdensohne
Das wechselnde Verhängnis bringt,
1) der erste von den zehn Meistersprüchen dieser Dichtung. —
2) niedrig, gemein. — 3) Offnung im Gießofen, durch welche d. Flamme
aus d. Schornsteine eindringen muß; jeder andere Ausweg ist ihr ver—
sperrt — daher „eingepreßte“ Fl. — 4) S. 116 An 5. — 5) S. 163
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