Cuiïhim 
Krieg mit Tarent und Pyrrhus 282/272. 
Krieg mit Tarent und Pyrrhus 282/272. 
A. Rom hatte Thurii gegen die Lukaner unter¬ 
stützt, Bei dieser Gelegenheit waren römische 
Kriegsschiffe über das Vorgebirge Lacinium 
hinaus infolge eines Sturmes nach Tarent ver¬ 
schlagen und von dem Pöbel beschimpft und 
weggenommen. Daraus Krieg mit Tarent. 
Die erschlafften Tarentiner baten Pyrrhus 
von Epirus um Beistand. Pyrrhus, kriegs¬ 
wichtig und abenteuerlustig, kam mit 20000 
Phalangiten, 3000 Reitern und 20 Elephanten. 
Sein nächstes Ziel war, die Herrschaft rings 
um das jonische Meer zu erhalten. Stützpunkte 
sollten sein Ambracia, Tarent, Syrakus. 
B. Pyrrhus kämpft mit abnehmendem Erfolge in 
Italien und in Sizilien. 
280 Tarent ein Kriegslager. Sieg des Pyrrhus 
am Siris bei Heraclea. Nicht die Phalanx 
allein, gegen welche die acies triplex sich 
7 mal vorwagte, entschied den Sieg, son¬ 
dern namentlich auch das ungewohnte 
Erscheinen der Elephanten, welche die 
römische Reiterei in die Flucht trieben 
und dann das Fufsvolk von der Seite an- 
griffen. Samnium, Apulien, Lukanien und 
Bruttium fallen Pyrrhus zu. Er nimmt 
Fregellae und gelangt sogar bis Anagnia. 
Kineas im Senate. Aber Appius Claudius 
veranlafst den stolzen, hinfort festgehal¬ 
tenen Beschlufs, dafs Rom mit keinem 
Feinde im Lande verhandele. 
279 Pyrrhus siegt nochmals und zwar bei Au- 
sculum. Dann geht er, vor der Beendigung 
dieses Krieges zurückschreckend, 
278/276 nach Sizilien. Er befreit Syrakus, 
nimmt Agrigentum, vermag aber, von 
den sizilischen Städten immer wider¬ 
williger unterstützt, weder Lilybäum 
von den Karthagern, noch Messana von 
den Mamertinern zu befreien. 
275 Zurtickgekehrt nach Tarent, versucht er 
zum letzten Male sein Glück gegen die 
Römer bei Maluentum. (Beneventum.) Be¬ 
siegt von M! Curius Dentatus, geht er heim 
nach Epirus und endet schliefslich 
272 im Strafsenkampfe zu Argos. — Sein Feld¬ 
herr Milon übergiebt um dieselbe Zeit 
Tarent den Römern. 
C. Zugleich mit Tarent unterwerfen sich Sam¬ 
nium, Lucanien und Bruttium. — Es folgen 
268 Picenum und als letzte italische Landschaft 
266 die der Sallentiner in Calabrien. Da Etrurien 
und ebenso Umbrien bereits 280 ein erträgliches 
Abhängigkeitsverhältnis mit Rom geschlossen, 
beherrscht dieses nunmehr das ganze eigent¬ 
liche Italien, allerdings unter sehr ungleichen 
Bedingungen. „Divide et impera“. 
Nr. 16 
Der erste punische Krieg 264/241. 
A. Karthago, 814 von den Phöniziern gegründet, war die 
herrschende Seemacht im westlichen Mittelmeere geworden 
und im Besitze der meisten gröfseren Inseln, hatte aber 
trotzdem Sizilien nie völlig gewinnen können (480 besiegt 
durch Gelon bei Himera, 343 durch Timoleon am Flusse 
Crimissus). Die Kämpfe mit Agathokles blieben 289 bei 
dessen Tod unerledigt, aber sein Schwiegersohn Pyrrhus 
hatte zuletzt doch (276) den Karthagern fast die ganze 
„herrliche Insel“ lassen müssen. 
Der Staat wurde regiert von 2, ein Jahr im Amte 
befindlichen Suffeten, die von einem aus den Geschlechtern 
entnommenen Rat der Alten (28), ähnlich der spartanischen 
Gerusia, unterstützt wurden. Die Hundertmänner, Ver- 
treter der Geldaristokratie. überwachten, gleich Spartas 
Ephoren, diese beiden Verwaltungsbehörden. — Für den 
Krieg wählte man besondere Feldherren. 
. pie Römer, welche Italien unterwerfend 
inzwischen bis Rhegium vorgedrungen waren, 
wurden 264 von den stammverwandten Marner- 
tinern nach Messana über die Meerenge zu Hülfe gerufen; 
hier waren die Karthager (und Syrakusaner) gerade mif 
der Zerstörung dieses Seeräuberstaates beschäftigt. 
So kamen in den Kampf Rom und Kafthago, Land- 
und Seemacht, die gröfsere Vaterlandsliebe und das reichere 
Geld, Bürgerheere und Söldner, Arier und Semiten. Die 
Ausdauer der Heere war bei den Römern gröfser, die Kar¬ 
thager hatten dagegen vielleicht die genialeren Feldherren. 
Der römische Staat war fest in sich gefügt, die sehr aus¬ 
gedehnten und zahlreichen, an Karthago Tribut zahlenden 
Länder dagegen waren nur locker verbunden. 
B. Die Römer machen, aber ohne durchschlagenden Erfolg, 
3 glänzende Vorstöi'se; erst der 4. Angriff bringt die volle 
Entscheidung. 
1. 264/262 Landkrieg in Sizilien: Nachdem Appius Claudius 
. Caudex Messana genommen, verbinden sich die Römer 
mit Syrakus und gewinnen durch Aushungerung 
Agrigent, die letzte karthagische Besitzung. 
2. 260/255 Seekrieg: Duilius siegt 260 bei Mylae (Enter¬ 
haken und Enterbrücken). — 256. Nach einem zweiten 
grofsartigen Seesiege bei Eknomos (300 000 Mann ! 
auf den Schiffen; die Römer gehen phalanxartig im 
Dreieck vor) landet Regulus glücklich bei Clupea, 
wird aber bei Tunes besiegt und gefangen (Ele¬ 
phanten). Eine neue römische Flotte, siegreich am 
hermäischen Vorgebirge, rettet zwar die Reste der 
geschlagenen Armee, verunglückt aber selber zu 3/* 
bei Camarina. — Glückswechsel; die Karthager be¬ 
setzen wieder das nordwestliche Sizilien. 
3. 254/242 Erneuter Landkrieg in Sizilien: Die Römer neh¬ 
men 254 Panormus, dringen 250 westwärts weiter 
vor und schliefsen Lilybäum und Drepanum von der 
Land- und bald auch von der Seeseite ein. Neue 
Entmutigung, als 2 römische Flotten unter App. 
Claudius Pülcher und Junius Pullus zu Grunde gehen. 
Hamilkar Barkas macht sich vom Berge Eirkte 
(M. Pellegrino) und zuletzt vom Eryx aus durch 
einen kleinen, „blitz“artig schnell geführten Krieg 
weithin gefürchtet. 
4. 241 Erneuter Seekrieg: Durch eine letzte Anstrengung 
unter Lutatius Catulus siegen die Römer bei den 
ägatischen Inseln und erzwingen den Frieden. 
C. Die Karthager treten ihren Besitz in Sizilien ab, zahlen 
3200 Talente (16 MiII. Mark) und geben die Gefangenen 
frei. — Sizilien erste Provinz. Es lehrt, „wie angenehm 
es sei, auswärtigen Nationen zu gebieten“. 
238 Sardinien und Oorsica während eines Aufstandes der 
Söldner den Karthagern genommen und zugleich noch 
1000 Talente denselben abgeprefst. 
229/228 Als illyrisehe Seeräuber mit ihren schnellen, „libur- 
nischen“ Schiffen das adriatische Meer unsicher machten 
und in den zahllosen Schlupfwinkeln der dalmatinischen 
Küste unerreichbar blieben, beschwerten sich die Römer 
in Scodra bei der Königin Teuta. Da diese aber den 
Unterthanen „das Brot nicht nehmen“ wollte und die 
rückkehrenden Gesandten sogar ermordet wurden, wird 
die ganze Küste ihr abgenommen, Epidamnus und 
Apollonia (Brückenköpfe auf der Baikanhalbinsel) und 
Corcyra (Eingang ins adriatische Meer) unter römischen 
Schutz gestellt und die übrige lange Küste dem 
„Freunde“ Demetrius von Pharus gegeben. 
225/222 Die Gallier (Boier und Insubrer) hatten einen Beute¬ 
zug nach Clusium gemacht, waren aber auf dem Rück¬ 
wege bei Telamon nahezu vernichtet worden. Sieg¬ 
reicher Vormarsch der Römer durch das Land der Boier 
über den Po und dann von dem Gebiet der befreundeten 
Cenomanen aus über den Ollius auf Mediolanum zu. 
Die südwärts unter Viridomarus nach Clastidium ab¬ 
schwenkenden Insubrer werden von Claudius Marcellus 
glänzend besiegt (spolia opima). Gn. Scipio stürmt 
Mediolanum. 
C. Das römische Gebiet wird bis zu den Alpen ausgedehnt 
und durch Strafsen und Festungen gesichert.
	        
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