Full text: Edelsteine deutscher Dichtung

Zweites Schuljahr. 
11. Zum Winter sagt der liebe Gott: 
„Jetzt deck, was übrig ist, mir zu!“ 
Da streut der Winter Flocken drauf. 
Nun danket Gott und geht zur Ruh'! 
7. Nur nicht verzagt. 
Von Reinick. 
Da ist nun der Mail Ein einzig Tierlein dort, 
Da grünen die Felder, Wie sehr es auch sich strecke, 
Die Gärten, die Wälder, Kann nicht vom Hause fort, — 
Da rauschen die Quellen, Es ist die arme Schnecke. 
Da singen und springen Ob sie deshalb sich schämt? 
Die Vögel herbei, Wohl gar darum sich grämt? 
Da laufen die Kinder, O nein, sie denkt mit Lachen: 
Die Mädchen, die Buben, Es wird sich doch noch 
Aus Kammern und Stuben machen! 
Hinaus, hinaus aus dem engen Sie denkt sich's so und so, 
Haus. Und endlich ruft sie froh: 
„Ja, ja, so wird sich's schicken, 
Ich nehm' mein Haus auf den Rücken.“ — 
Und richtig, es geht, 
Und die Schnecke, seht, 
Kann nun mit allen andern 
Vergnügt in den Frühling wandern. 
8. Das Kind und sein Blümchen. 
Von Hoffmann von Fallersleben. 
1. Ward ein Blümchen mir geschenket, 
Hab's gepflanzt und hab's getränket. 
Vögel, kommt und gebet acht! 
Gelt,! ich hab' es recht gemacht? 
Sonne, laß mein Blümchen sprießen! 
Wolke, komm, es zu begießen! 
Richt' empor dein Angesicht, 
Liebes Blümchen, fürcht' dich nicht! 
1) d. i. „was gilt's, was gilt die Wette“, od. „wahrlich“. 
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