Viertes Schuljahr
3. Und kein Abend bringet 4. So in deinem Streben
Frieden ihm und Ruh', Bist, mein Herz, auch du:
Keine Glocke klinget Gott nur kann dir geben
Ihm ein Rastlied zu Wahre Abendruh'.
9. Das Gewitter.“
Von Schwab.
Urahne, Großmutter, Mutter und Kind
In dumpfer Stube beisammen sind.
Es spielt das Kind, die Mutter sich schmückt
Groͤßmutter spinnet, Urahne gebückt
Sitzt hinter dem Ofen im Pfühl, —
Wie wehen die Lüfte so schwüll
Das Kind spricht: „Morgen ist's Feiertag;
Wie will ich spielen im grünen Hag,
Wie will ich springen durch Thal und Höh'n,
Wie will ich pflücken viel Blumen schön!
Dem Anger, dem bin ich hold.“
Hört ihr's, wie der Donner grollt?
3z. Die Mutter spricht: „Morgen ist's Feiertag
Da halten wir alle fröhlich Gelag';
Ich selber, ich rüste mein Feierkleid;
Das Leben es hat auch Lust nach Leid,
Dann scheint die Sonne wie Gold.“
Hört ihr's, wie der Donner grollt?
4. Großmutter spricht: „Morgen ist's Feiertag,
Großmutter hat keinen Feiertag
Sie kochet das Mahl, sie spinnet das Kleid
Das Leben ist Sorg' und viel Arbeit;
Wohl dem, der da that, was er sollt'!“
Hört ihr's, wie der Donner grollt?
1) Der Dichter selbst giebt Folgendes als Veranlassung an: „Am
30. Juni 1828 schlug der Blitz in ein von 2 armen Familien bewohntes
Haus der württembergischen Stadt Tuttlingen und tötete von 10 Be—
wohnern desselben 4 Personen weibl. Geschlechts Großmutter, Mutter,
Tochter und Enkelin, die erste 71, die letzte 8 J. alt.“