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Und wenn's nicht mehr geht, wenn eine feindliche Kugel dem 
Leben ein Ende setzt, dann ist das Blut nicht umsonst verspritzt, — 
wenn nur das Vaterland gerettet ist. Mag auch der einzelne fallen; 
es bleibt, was mehr ist als der einzelne Mensch: deutsches Wesen, 
deutsche Treue, deutsche Tugend, deutscher Glaube. Das gibt Zuver⸗ 
sicht und Mut. Das läßt die Unsern vorwärtsdringen und feststehen 
wie die Welt es noch nicht gesehen hat. 
Da möchtet ihr mitmachen, Buben und Mädel! 
Gemach! — Auch eure Zeit kommt, ist jetzt schon da. — Aber erst 
denkt noch einmal kurz nach. So recht ernsthaft und tiefl 
Millionen deutscher Krieger stehen an des Vaterlandes Grenzen, 
tragen dort alle Mühen und Entbehrungen, die der Krieg bringt, und 
viele Millionen sitzen daheim in Sorge und Trauer, Tausende unserer 
braven Soldaten verspritzen vorm Feinde ihr Blut, — damit du 
kleines Menschenkindlein hier in der Seimat ruhig und sicher leben 
kannst. Das bedenke! Kannst du das in deinem Leben jemals ver— 
gelten? Wenn du alt würdest wie ein Methusalem und dein ganzes 
Leben im Dienste des Vaterlandes zubrächtest, — du bliebest doch in 
seiner Schuld. 
Nun möchtest du etwas tun? Hier in der Heimat ist so unendlich 
viel Arbeit. Schau dich nur einmal um, wo du der Mutter oder dem 
Vater helfen kannst, ihnen eine frohe Stunde zu bereiten vermagst, 
wo im Dorfe flinke Füße und willige SHände gebraucht werden, wo ein 
armes Menschenkind die paar Sparpfennige, die du hast, gebrauchen, 
wo ein Waisenknabe durch deinen schönen Apfel so recht innerlich 
erfreut werden kann! Sieh nur, wo jemand Hilfe braucht! Sei's, 
wer's sei — Freund oder Feind — ein Deutscher ist's, dem du helfen 
kannst und helfen mußt, weil du selber ein Deutscher bist. Hier in der 
geimat ist dein Feld, hier arbeite!l Kein Buch wird von deinen Taten 
diel reden. Du selbst wirst aber in dir die selige Freude haben, daß 
du mitgeholfen hast im großen Kriege, und wirst an dir selbst er— 
fahren, daß der Krieg nicht nur der große Wüterich ist, der Länder und 
Völker zerschmeißt, sondern auch ein stiller Säemann, der viel edlen 
Samen sät. — 
Jetzt ahnt ihr das alles nur. Eure Aufgabe aber ist klar: un— 
ermüdlich tätig sein in euerer Umgebung, die Schrecken des Krieges 
zu mildern, — aber den inneren Segen des Krieges zu hüten und zu 
mehren. 
Und nun nicht gewartet auf die großen Taten, die ihr dereinst 
verrichten könnt, sondern schnell und freudig angefaßt, daß getan wird, 
was heute eure Pflicht ist! Aus „Landjugend“, 19. Jahrgang, Berlin 1915.
	        
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