fullscreen: Deutsche mundartliche Dichtungen

Was läugelsche's noch? d'Lit saaue's lut: 
De bisch e wunderschöni Brut 
Un duehsch, de Brutstaat ynzekaufe, 
Jetz waidli in d'Stadt Stroßburj laufe. 
An iehrem Herze dich ze wärme 
Umarmsch de sie mit beide⸗-n-Aerme, 
Wie wenn's din eije Mueder wär. 
Jetz kummsch de bi Sankt Thumme N her, 
Wo d'Wisseschafte hoch floriere; 
Witt ebbeen-au noch dort studdiere 
Un als e Blöustrumpf gar brilliere? 
Nein, nein! de schüttelsch d'Locke gschwind, 
De bisch jo e versproches Kind, 
De muesch di jo wie frummi Christe 
Mit Bete⸗n⸗uff din Hochzit rüste. 
Der Münsterthurm mit Krytz un Kron 
Un mit si'm ernste Glocketon, 
Er gibt der sine Säje mit: 
Gott bhüet all dini Schritt un Tritt! 
Am Fischerthor bi'm Abschiedsgrüeße 
Muesch e paar Thränle noch vergieße. 
Jetz gueti Seel, jetz nimm di z'samme: 
Mer sieht schun d'Hochzitkerze flamme 
Im Kirchel von der Wanzenau;?) 
Geh waidli furt durch dRupertsau,') 
Scheen isch d'Allee un scheen der Gaarte, 
Doch schau nit, loß nitt uff di waarte: 
Do kummt, do kummt din Liebster schun, 
Er glänzt vor Freude ganz wie d'Sunn, 
Er druckt di fest mit Liew un Lust 
An's Herz un an sin' Schwyzerbrust. 
Jetz stehn err als e glückli's Paar 
Anspielung auf das Thomasstift für die evang. Theologen. — 
) Bei Wanzenau mündet die Ill in den Rhein. — ) Vorort von 
Straßburg; ogl. auch Goethe in Wahrheit und Dichtung IX: „Die 
Straßburger sind leidenschaftliche Spaziergänger und haben wohl recht, 
es zu sein. Man mag seine Schritte hinwenden, wohin man will, so 
finde man teils natürüche, teils in alten und neueren Zeiten künstlich 
angelegte Lustörter, einer wie der andere besucht und von einem heiterer 
lustigen Völkchen genossen“; Hermann u. Dor. VI, 305.
	        
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