Full text: Deutsche mundartliche Dichtungen

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Wie in der grußen Natur hot's Winter drinnen und Summer. 
Härbst und Frühjohr, und Laub und Blitz, Sturm, Dunner und Rägen, 
UÜrdenär abgemolt seyn Menschen, Thiere und Wälder, 
Und de Beeme die bliehn, wie bir) su raeden de Menschen. 
Jemersch, o Jemersch, nee, nee, ma kan sich nich sat ahn dir laesen. 
Siech, dahs wuld' ich der sa'n, ja schreiben und wullde der'sch schicken, 
Oder?) nu hust d'mer dän Pussen gespielt und bist mer gesturben, 
Und wu sol ich der nu de schlaeschen Getichte hinschicken? 
In die Sladt, wu de wohnst, do giht keene Pust und kee Fuhrman! 
Ru, su schick ich der nischt; du hust a su viel nich verloren. 
Oder ich kan mei Maul und kans nu eemal nich halden 
Und verkündigen muhß ihch meine bescheidene Ehrfurcht; 
Bist de gesturben gleich doch kan ich noch mit der räden; 
Denn du bist ja nich tud, derweil du unsterblich bist, Hebel! 
Antwohrt gibst de mer voch, ihch wiss schund wo ihch dihch finde! 
Wenn daß der Mai irrschte?) kümmt, där blasse, niedliche Junge 
Mid semm grienen Haar und seinen Appel⸗Blüt⸗Backen, 
Wenn de Slürche klappern, de Lirchen schrillen und steigen, 
Do in's bliehende Grien gih ich mid sammt deinem Büchel, 
Hald's in der Hand und niedergekniet uf ärut ännen Hübel, ) 
Wul mit Zähren im Ooge wil ihch laut rufen dich: Häbel, 
Hierscht) de mihch? Hae? Do müßt's mid rechten Dingen niche 
zugihn, 
Spräche der Mai nich zu mir: Du tarschts) nich su schrein, denn 
a hiert dich. 
Alleene. 
Jedweder Mensch hot seine Ohrte, 
Wu a im Stillen flennen kan; 
Do mocht ma weiter keene Wohrte, 
Und tutl's irscht keenem Andern san: 
Ma giht alleene aus em Haus 
Und weent sich ganz alleene aus. 
Ihch ha an'n Ohrt, wu hohche Buchen 
Beisammen in am Kessel stihn. 
Kee Mensch kümmt durte nei gekruchen, 
Ma sitt ooch keene Bliemel bliehn; 
) wir. — Naber. — i i ü 
9 horn m e )erst ) auf irgend einem Hügel. 
Alleene: S. 66. 
Ui—E
	        
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