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Caspar Abel.
Miederdeutsch.)
Ein Hirken-Gespräch von ihrem Glück und Unglück.
Virg. Ecl. 9.
L. Moeri, wo gedenkst du hen, wilt du wedder in de Stad?
M. O, dat geit er, Lycida, dat ken Minsche Lövet hatt,
So wyt hebben wie et bracht, da de Fremdling sick darf wagen,
Usch,) as wer' he Herr da to, ut dem usen wegtojagen!
Scheert jück fort ji Lumpenpack, sprickt he, düt is alles min,
Gaht by tyden, will ji nich gar heunt geprügelt syn.
Gott erbarm et, da wi nu mötten siner Gnade leven,
Un öhm gude Worde noch, ja wol gar Geschenke gewen.
Süh, so kehrt dat schnelle Glück alles um in düsser Welt,
Hüte steit de Bom un blöht, de wol morgen nedderfellt,
Düsse Lemmer bring ick öhm, et mag öhm nich wol bekomen.
2. Ey wat hör ick, heb ick doch erst vor korter Tyt vernomen,
Dat din Herr dat heele Feld, van den Hügeln, de man süht,
Wo de Höge mählich sick an den Sump herunner tüht,
Bet an jennen Böken-Bom,?) dessen Wippel affgebroken,
Dorch sin singen frygemakt? M. Och et was öhm wol versproken,
Aver by dem Krigeslerm gilt sin singen nich veel mehr,
As der Duven murcken?) gilt by dem stolten Adeler,
Ja, wenn nich en gude Geest üsch befohlen na to geven,
Wörre Moeris wol nich mehr, ock nich din Menalcas leven.
M. Wilt du singen, so vertüh,“) bet Menalcas sülver da,
Wie hefft süß wol wat to dohen, un de Dag iß ball verlopen,
Komen ock nich in de Stad, wenn de Doorn nich mehr open.
Caspar Abel lebte von 1676—1763 und war Prediger in West—
dorf bei Aschersleben; sein Nachfolger im Amte, war Bürgers Vater.
Dem Abdruck eines Teiles der niederdeutschen Übersetzung von Virgils
Eel. Nliegt die Veröffentlichung von Hofmeister im Jahrb. d. vcn .
ndd. Sprachforschung 1882 zu Grunde, S. 23.
uns. — Buche. — 9) Girren der Tauben. — M