Vorhang, der uns die Zukunft birgt; er „späht“ ins Dunkel des
Kommenden wie die altgermanische „Sehecin“, wie der ‚Nabi“
des Alten Testaments oder der „Prophet“ des Neuen.
Auf, Matrosen, die Anker gelichtet.
Wilh. Gerhard, Matrosenlied.
Zu den kühnen Wikingern, die auf hochbordigen Schiffen die
See durchfurchten und mit schnellem Schwertschlag dem Küsten—
bewohner Schrecken einjagten, zu den Nordmännern führt uns
die Urform des Wortes Matrose. Die Genossen, die Speise
(anord. mater) und Trank miteinander teilten, hießen matu⸗
nautar speisegenossen';) Q im mhoͤ. mazgendze. Nor—
mannische Seefahrer brachten das Wort an Frankreichs Nord—
küste, der sie ihren Namen gaben. Die Franzosen übernahmen
das Wort als matenot, das sie weiter in matelot um—
bildeten. Im Munde der holländer, die es von ihren west—
lichen Nachbarn entlehnten, wandelte sich das Wort zu matroos;
wir machten daraus ums Jahr 1600 Matrose, während es
unsre nordischen Verwandten, die Skandinavier, in derselben
Sorm übernahmen. Fremd kehrte es heim ins Vaterhaus.
In demselben Sinne ist germ. ga⸗matan „Speisegenosse“
gebildet, auf das ahd. gim az zo Genosse', mndd. mat Kame⸗
rad, Gehilfe', holl. ma a t seemännischer Genosse', unser Maat
hinweisen. Daß beide Ausdrücke im Seemannsleben erhalten sind,
weist wohl auf eine alte Einteilung der Schiffsleute nach Speise—
gemeinschaften.
Das zugrunde liegende Wort findet sich weiter in got. mats
Speise as. mat, meli espeise. Nahrung. So he thar
mates ni antbet“ — da er dort keine Speise genoß — erzählt
der heliand! in der Versuchungsgeschichte. Im hochdeutschen
ist das t der Wurzel zum Zahnreiber geworden: ahd. und mhd.
Heliand 1054.
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