Full text: Vom goldnen Überfluß

zuletzt eine Pappel am Horizont, — 
im Abendstrahle sie sich sonnt. 
Auf den Gräbern Blumen und Aschenkrüge, 
vorüber in Ferne rasseln die Züge, 
still bleibt das Grab und der Schläfer drin, — 
der Wind, der Wind geht drüber hin. 
Gorm Grymme. 
König Gorm herrscht über Dänemark, 
er herrscht die dreißig Jahr, 
sein Sinn ist fest, seine Hand ist stark, 
weiß worden ist nur sein Haar, 
weiß worden sind nur seine buschigen Brau'n, 
die machten manchen stumm, 
in Grimme liebt er drein zu schau'n, — 
Gorm Grymme heißt er drum. 
Und die Jarls kamen zum Feste des Jul, 
Gorm Grymme sitzt im Saal, 
und neben ihm sitzt, auf beinernem Stuhl, 
Thyra Danebod, sein Gemahl; 
sie reichen einander still die Hand 
und blicken sich an zugleich, 
ein Lächeln in beider Auge stand, — 
Gorm Grymme, was macht dich so weich d 
Den Saal hinunter, in offner Hall', 
da fliegt es wie Locken im Wind, 
Jung-⸗Harald spielt mit dem Federball, 
Jung⸗Harald, ihr einziges Kind, 
sein Wuchs ist schlank, blond ist sein Haar, 
blau⸗golden ist sein Kleid, 
Jung⸗Harald ist heut fünfzehn Jahr, 
und sie lieben ihn allbeid'. 
Theodor Fontane. 
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