Full text: Vom goldnen Überfluß

das ist an Gott gelegen; 
zu beten um seinen Segen, 
nehm' ich mir gern die Zeit. 
Die Fenster gehen alle 
hinaus auf die wilde See; 
noch sind sie nicht verschlossen, 
eine Möwe kommt geschossen 
durch das, an dem ich steh'. 
Hier will der Bewohner schlafen; 
schon wird in dem luft'gen Raum 
die Bettstatt aufgeschlagen; 
da ahn' ich mit stillem Behagen 
voraus gar manchen Traum. 
Doch wende ich mein Auge, 
fällt'/s auf gar manches Riff, 
ich sehe des Meeres Tosen, 
drüben im Grenzenlosen 
durchbricht den Vebel ein Schiff. 
Wer ist's denn, der am Strande, 
am öden, sein Haus sich baut ? 
„Ein Schiffer; seit vielen Jahren 
hat er das Meer befahren, 
nun ist's ihm lieb und vertraut. 
Dies ist die letzte Reise, 
ich fühl' mich alt und müd', 
daß ich mein Nest dann finde, 
hobelt und hämmert geschwinde! 
So sprach er, als er schied. 
Jetzt kann er stündlich kehren, 
er ist schon lange fort, 
drum müssen wir alle eilen!“ 
Des schwellenden Sturmwinds Heulen 
verschlingt des Zimm'rers Wort. 
Friedrich Hebbel. 
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