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um auch zu kosten von Wein und Fisch. 
Oben klirrten die Löffel und Messer, 
klangen die Gläser und scherzten die Esser. 
Da tönt ans einmal gar hell und fein 
eine Stimme in den Lärm hinein, 
wie wenn von fern ein Glöcklein klingt, 
wie wenn im Wald ein Vogel singt. 
Und wie auch der Strom der Rede rauscht, 
still wird es rings, und jeder lauscht: 
der Krieger, der von den Schlachten erzählt, 
der Kaufmann, der über die Zölle geschmält, 
die Reisenden, die von Abenteuern 
gesprochen und von Ungeheuern, 
die Stutzer, die von Pferd und Wagen 
und Hunden und Moden so vieles sagen. 
Und wie sie schauen nach dem Orte, 
von woher dringen die lieblichen Worte, 
mit gefalteten Händen das Mädchen steht 
und spricht sein gewohntes Tischgebet. 
Und wie beseelt von höherem Geist, 
falten auch sie die Hände zumeist 
und horchen alle mit rechtem Fleiße 
auf des betenden Kindes Weise. 
Drauf setzt es sich nieder mit stiller Freude 
und achtet nicht auf all die Leute. 
Die aber, ergriffen im tiefsten Innern, 
mußten sich oft noch dran erinnern, 
und mancher hat wieder gebetet fortan, 
was er schon lange nicht mehr gethan. 
108. Herbst. 
(Hey.) 
Herbsteszeit, reiche Zeit! 
Gott hat Segen ausgestreut, 
daß stch alle istäume neigen 
von den frnchtbeladnen Zweigen; 
schaut nun her mit Vaterblicken, 
wie stch alle dran erquicken. 
Menschen, nehmt die Gaben gern, 
aber ehret auch den Herrn!
	        
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