Full text: Vom goldnen Überfluß

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Theodor Storm, 
geboren am 14. September 1817 zu Husum, „mußte infolge seiner Beteiligung 
an der deutschen Bewegung 1853 seine Heimat verlassen,“ ward 1856 Kreis— 
richter in Heiligenstadt, kehrte aber 1864 in seine Vaterstadt zurück, wo er 
als Amtsrichter lebte. Er starb in Hademarschen bei Husum am 4. Juli 1888. 
—— ——s 
Abseits. 
Es ist so still; die Heide liegt 
im warmen Mittagssonnenstrahle, 
ein rosenroter Schimmer fliegt 
um ihre alten Gräbermale; 
die Kräuter blühn; der Heideduft 
steigt in die blaue Sommerluft. 
Caufkäfer hasten durchs Gesträuch 
in ihren goldnen Panzerröckchen, 
die Bienen hängen Zweig um Zweig 
sich an der Edelheide Glöckchen, 
die Vögel schwirren aus dem Kraut — 
die Cuft ist voller Lerchenlaut. 
Ein halb verfallen niedrig Haus 
steht einsam hier und sonnbeschienen, 
der Kätner lehnt zur Tür hinaus, 
behaglich blinzelnd nach den Bienen; 
sein Junge auf dem Stein davor 
schnitzt Pfeifen sich aus Kälberrohr. 
Kaum zittert durch die Mittagsruh' 
ein Schlag der Dorfuhr, der entfernten; 
dem Alten fällt die Wimper zu, 
er träumt von seinen Honigernten. 
— Kein Klang der aufgeregten Zeit 
drang noch in diese Einsamkeit. 
E 
Theodor Storm. 
2—
	        
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