Full text: Sammlung deutscher Gedichte für Schule und Haus

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Lehrhafte Gedichte. 
21. Auch den Meergott sieht man eilen; 
Rasch mit des Tridentes Stoß 
Bricht er die granitnen Säulen 
Aus dem Erdgerippe los, 
Schwingt sie in gewalt'gen Händen 
Hoch wie einen leichten Ball, 
Und mit Hermes, dem behenden, 
Türmet er der Mauern Wall. 
22. Aber aus den gold'nen Saiten 
Lockt Apoll die Harmonie 
Und das holde Maß der Zeiten 
Und die Macht der Melodie. 
Mit neunstimmigem Gesange 
Fallen die Kamönen ein, 
Leise nach des Liedes Klange 
Füget sich der Stein zum Stein. 
23. Und der Tore weite Flügel 
Setzet mit erfahrner Hand 
Cybele und fügt die Riegel 
Und der Schlösser festes Band, 
Schnell durch rasche Götterhände 
Ist der Wunderbau vollbracht, 
Und der Tempel heitre Wände 
Glänzen schon in Festespracht. 
24. Und mit einem Kranz von Myrten 
Naht die Götterkönigin, 
Und sie führt den schönsten Hirten 
Zu der schönsten Hirtin hin. 
Venus mit dem holden Knaben 
Schmücket selbst das erste Paar, 
Alle Götter bringen Gaben 
Segnend den Vermählten dar. 
25. Und die neuen Bürger ziehen, 
Von der Götter sel'gem Chor 
Eingeführt, mit Harmonieen 
In das gastlich offne Tor. 
Und das Priesteramt verwaltet 
Ceres am Altar des Zeus, 
Segnend ihre Hand gefaltet, 
Spricht sie zu des Volkes Kreis: 
26. „Freiheit liebt das Tier der Wüste, 
Frei im Äther herrscht der Gott, 
Ihrer Brust gewalt'ge Lüste 
Zähmet das Naturgebot;
	        
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