Engländer und Buren. 477
der Kapkolonie beschränkt, vielmehr hat es in allen Städten und
Städtchen, namentlich aber in den wichtigen Mittelpunkten des Han-
dels und Verkehrs festen Fuß gesaßt, und zwar ist, selbst in den
holländischsten Distrikten, die feste Burg des Englischen der Gerichts-
saal, die Schule und die Schreibstube der Kaufleute. Bis jetzt ist
nämlich das Englische noch die ausschließliche Amts- und Gerichts-
spräche der Kapkolonie; in diesen seit 1826 herrschenden Zustand ist
insoweit bereits eine Bresche gelegt worden, als seit kurzem das
Holländische im Kap-Parlament gesprochen werden darf. Der Unter-
richt wird namentlich in Mittelschulen und höheren Lehranstalten
in englischer Sprache erteilt, was nicht wenig zur Verbreituug des
Englischen unter den Asrikandern beiträgt; doch giebt es im Westen
auch holländische Schulen höherer Ordnung.
Was endlich das „Geschäft" angeht, so gehört es ohne Zweifel
zu den englischsten Einrichtungen der Kolonie. Denn einmal ist das
Geschäft zum großen Teil in den Händen von geborenen Europäern,
also Engländern und Deutschen, und dann bedienen sich selbst die
Asrikander in Geschäftsbriefen und in der Buchführung der englischen
Sprache; ich weiß dies in Bezug auf meinen Wohnort und
glaube es mit Bezug auf selbst den Westen der Kolonie. Ja, wie
ich höre, ist sogar im Oranje-Freistaat das Englische die allgemeine
Geschäftssprache, obgleich doch dort die amtliche Sprache nicht eng-
lisch, sondern holländisch ist. Es sind eben auch im Oranje-Freistaat
vorzugsweise Europäer hinter dem Ladentisch, — Asrikander, die
vor dem Ladentisch stehen; und wenn auch einmal ein Asrikander in
der Stadt ein Geschäft eröffnet, so hat er doch jahrelang in einem
englischen Geschäfte gearbeitet, versteht englisch und muß dies im
Briefwechsel mit den großen Kaufleuten in Port Elisabeth oder
Port Durban (in Natal) wohl oder übel anwenden. Ja, ich habe
Leute, die den Oranje-Freistaat genau kennen, behaupten hören, der
Oranje-Freistaat sei englischer, als die Kapkolonie.
Bis zum Jahre 1877 wurden die Fortschritte der englischen
Sprache von den Asrikandern gerade so ertragen, wie englische Herr-
schaft, nämlich nicht eben mit freundlichem Gesicht, aber doch ohne
merkliches Widerstreben. Das änderte sich mit einem Schlage durch
die Annexion des Transvaal, April 1877.
Das Transvaal wurde annektiert und dies hatte bei den Afri-
kandern der Kapkolonie die Folge, daß ihre bisherige Abneigung
gegen englische Regierung und Engländertnm zu einem heißen