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wie im Spielen lernte man das Klöppeln. Darüber wurde so manche 
Sorge vergessen; denn mit jedem Tage ward der Zweifel geringer 
und die Hoffnung größer; und nun erschallte nach langer Zeit hiel 
wieder ein artiger Scherz, dort ein heiteres Liedchen. Und als zwei 
Monate verflossen waren — o, wer beschreibt die Freudenrufe, die 
da durch Annaberg ertönten! Denn zwei, die man derweilen mit 
den fertigen Spitzen hinausgeschickt, waren eben, und zwar mit leeren 
Ranzen wieder heimgekehrt, aber dafür mit so vollen Taschen, daß 
man meinte, der Reichtum müsse bis in alle Ewigkeit währen. 
Die Brabanterin konnte diese Freude nicht mehr teilen. Unweit 
der großen Linde, die noch heute inmitten des Kirchhofes steht, 
wurde sie wenige Tage vorher bestattet; der Gram um den Verlust 
ihres Mannes und all das Entsetzliche, was über sie hereingebrochen, 
hatten den Todeskeim in ihr Herz gesenkt. Und das hatte ruhiger 
brechen können, denn ihre Kinder lagen ja in Barbaras Armen. 
Gepriesen sei diese Frau! Solange die Sonne am Himmel stand, 
legte sie die Klöppel nicht aus der Hand, und das mußte der beste 
Sporn für alle übrigen sein. Und mit der Freudigkeit und Hoffnung 
wuchsen die Spitzenvorräte, obgleich die rüstigsten Männer immer 
mit der fertigen Ware wieder von dannen zogen durch ganz Sachsen 
und Böhmen. Erst der strenge Winter gebot ihnen Einhalt. 
Und als dann der Frühling und der Sommer wieder kamen — 
welch ein Abstand gegen das vorige Jahr! Kerngesundes Vieh im 
Stalle und auf den Wiesen, Segen auf den Feldern, und die Men¬ 
schen glücklich. Denn eben war der Herr Studierte, der auf des 
Bergherrn Bitte aus Kölln an der Spree zur nochmaligen Unter¬ 
suchung der Gruben gekommen war, wieder abgereist, nachdem er 
sich nicht gerade zum allerbesten über die Weisheit seiner Kollegen 
in Dresden erklärt hatte. Die Gruben im Schrecken- und Schotten¬ 
berge waren nicht ausgebraucht; man mußte nur verstehen, sie auf 
die rechte Weise zu öffnen. Und da ließ der kluge Mann aus Kölln 
an der Spree von dem schwarzen Pulver herbeibringen, von dem 
die Annaberger bisher noch keine Ahnung gehabt, und — hei, wie 
das krachte und platzte, wie da die Wände barsten und Silber¬ 
und Kobaltstufen in unabsehbarer Menge bloßgelegt wurden! 
In diesem Sommer war es auch, daß Barbara eine große 
Reise nach Brüssel unternahm. Das wüste Treiben der Spanier 
in den Niederlanden schreckte sie nicht zurück. Frische Kräfte nach 
Annaberg zu ziehen, um so auch die Anfertigung von seidenen Spitzen 
zu erlernen, dahin ging ihr Plan, und daß er ihr gelungen ist, das
	        
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