Full text: Literaturdenkmäler des klassischen Altertums

Sprach's, und ihm folgete gern der gerenische reisige Nestor: 
Schnell bestieg er den Wagen, und zu ihm trat der 8 
Er, Asklepios Sohn, des unvergleichbaren Arztes. 
Treibend schwang er die Geißel, und rasch hinflogen die Rosse 
Zu den geräumigen Schiffen; denn dorthin wünschten sie herzlich. 20 
Ajas muß zurückweichen, und Eurypylos wird von Varis verwundet. 
Nestor indes enttrugen der Schlacht die neleischen Stuten, 
Schaumend in Schweiß, und brachten den Völkerhirten Machaon. 
Jenen sah und beinerkte der Held, der schnelle Achilleus; 
Denn er stand auf dem Hinterverdeck des ee Meerschiffs, 
Schauend die Kriegsarbeit und die jammervolle Verfolgung. 
Schnell zu seinem Genossen Patroklos redet er jetzo, 
Rufend vom i daher; doch jener im Zelt es vernehmend, 
Kam gleich Ares hervor (dies wat ihm der Anfang des Unheils); 
Eilend sprach zu jenem Menötios' tapferer Sprößling 3 
„Warum du mich, o Achilleus? wessen bedarfst du?“ 
Ihm antwortete drauf der Held, der n Achilleus: 
„Edler Menötiad', o meiner Seele Geliebter, 
Bald wohl n so vermut' ich, zu meinen Knien die Achäer, 
Bittend uͤnd flehend; die Not umdränget sie 0 
Aber o geh, Patroklos, du Göttlicher, den Nestor, 
Welchen verwundeten Mann er dort herführt aus dem Kampfe. 
Zwar von hinten erschien er Machaon ganz an Gestalt gleich, 
Ihm, des Asklepios Sohn; allein nicht sah ich das Antlitz, 
Denn mir stürmten die Rosse vorbei im geflügelten Laufe.“ 5 
Jener sprach's, und Patroklos, dem lieben Freunde gehorchend, 
Eilte dahin zu den Zelten und rüstigen Schiffen Achajas. 
Jene, sobald sie das Zelt des Neleussohnes erreichten, 
Suiegen sie selbst vom Wagen zur nahrungsprossenden Erde; 
Aber die Rosse löst' Eurymedon, Diener des Greises, 
Von dem Geschirr. Sie aber, den Schweiß der Gewande zu kühlen, 
Stellten sich gegen den Wind am luftigen Meeresgestade. 
den darauf ins Gezelt und setzten sich nieder auf Sessel. 
Kühlenden Trank bereitete nun Hekamede, die schöne, 
Die aus Tenedos brachte der Greis, als Achilleus sie einnahm, 3 
Tochter des helnnien Arsinoos, die die Achäer 
Jenem erwählt, dieweil er im Rat vorragte vor allen. 
Diese rückte zuerst die schöne, geglättete 
Mit stahlblauem ellen vor die Könige; mitten darauf dann 
Stand ein eherner Korb mit Zwiebeln, der Zukost des Trankes, 
Gelblicher Hoͤnig dabei und Brot von der heiligen Gerste, 
Auch ein stattlicher Kelch, den der Greis mitbrachte von Pylos: 
Goldene Buckeln zierten denselben; aber der Henkel 
Waren vier und umher zwei pickende Tauben an jedem, 
Schön aus Golde geformt; zwei Stützen hatte der Becher. 7 
Muͤhsam hob ein andrer den een Kelch von der Tafel, 
War er voll; d Nestor der Greis ihn nur spielend. 
Hierin goß das Weib, an Gestalt den Göttinnen ähnlich, 
Ihnen pramnischen Wein und rieb mit eherner Schabe 
Ziegenkäse und streute darüber Gerste, die weiße, 
Nötigte dann zu trinken die wohlbereitete Mischung. 
Beide, nachdem sie im Tranke den brennenden Durst sich gelöschet, 
Freueten sich des Gesprächs und redeten viel miteinander. — 
Da erschien an der Pfoͤrte Patroklos, ähnlich den Göttern. 
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