Full text: Literaturdenkmäler des klassischen Altertums

Eilend fügt' er zuerst um die Beine sich bergende Schienen, 
Blank und schön, befestigt am Knöchel mit silbernen Schnallen. 
Weiter umschirmt' er die Brust ringsher mit dem ehernen Panzer, 
Künstlich und sternenhell, des Helden, des schnellen Achilleus, 
Hängte sodann um die Schulter das Schwert voll silberner Buckeln, 135 
Eherner Kling', und dann den Schild auch, groß und gediegen; 
Auich das gewaltige Haupt mit stattlichem Helme bedeckt er, 
Von Roßhaaren ümwallt, und fürchterlich winkte der Selmbusch; 
Auch mächtige Lanzen, bequem seinen Händen, ergriff er. 
Aber Automedon hie er in Eil' anschirren die Rosse, 145 
Ihn, den trautesten Freund nächst dem tapferen Streiter Achilleus 
Ünd ihm bewährt vor allen, deu stürmenden Kampf zu bestehen. 
Und Automedon führt' in das Joch die hurtigen Rosse 
Xanthos und Balios her, die rasch hinflogen wie Winde: 
Diese gebar dem Zephyros einst die Harpyje Podarge, 0 
Weidend auf grüner 9 an Okeanos' strömenden Wassern. 
Nebengespannt dann ließ er den mutigen Pedasos wandeln, — 
Den aus Estions Stadt gewann und erbeutet' Achilleus, 
Der, zwar sterblich gezeugt, mit unsterblichen Rossen einherlief. 
Aber die Myrmidonen ße eifrig Achilleußs n 
Rings bei allen Gezelten mit Rüstungen. Jene, wie Wölfe, 
Gierig nach Fleisch und das Herz voll unermeßlicher Stärke, 
Welche den mächtigen Hirsch mit Geweih, den sie würgten im Bergwald, 
Fressend umstehn, sie alle von Blut die Backen gerötet 
— Jetzo geschart hinrennend zur finstersprudelnden Quelle, lad 
Lecken sie, dünn die Zungen gestreckt, des dunklen Gewässers 
Obenhin, ausspeiend den blutigen Mord, und es trotzet 
Kühn im Busen ihr Herz, und gedehnt sind allen die Bäuche: — 
Also der Myrmidonen erhabene Fürsten und Pfleger 
Wild um des hurtigen Aegkossohnes edlen Genossen ia 
Draͤngten sich; unter der Schar stand kriegrischen Mutes Achilleus, 
Laut ermahnend die Ross' und schildgewappneten Männer. 
Aber nachdem Achill sie alle zusamt ihren Führern 
Wohl gereiht und gestellt, jeht rief er mit Ernst die Befehle: 
„Keiner, d Myrmidonen, vergesse mir jemals die Drohung, 20 
Die bei den re Schiffen ihr angedrohet den Troẽrn, 
Während ich grollte und zürnte; wie sehr hat mich jeder beschuldigt: 
Grausamer Peleussohn, ja mit Gall' erzog dich die Mutter! 
Harter, mit Zwang aͤn den Schiffen die traurenden Freunde zu halten! 
Heimwärts laß uns vielmehr in rüstigen Schiffen des Meeres 205 
Kehren, da dir doch also von bösem n das Herz tobt! 
Dies oft redetet ihr, euch versammelnd. Nun ist erschienen, 
Sehet, der Tag des Gefechts, nach welchem so lang ihr geschmachtet! 
Jetzt, wem das mutige Herz es gebeut, der bekämpfe die Troer!“ 
Jener sprach's und trieb zu mutigem Kampfe die Männer; 210 
Enger sich e die Reihn, als sie den König vernommen. 
Gleich wie die Wand fest füget ein Mann aus gedrängeten Steinen 
An dem erhabenen Haus, die Gewalt der Winde vermeidend: 
Also fügten sich Helm' und genabelte Schild' aneinander, 
Schild an Schild und Helm an Helm und Krieger an Krieger; 215 
Und die umflatterten Helme der Gehenden rührten einander 
Mit hellschimmernden Zacken: so dichtvereint war die Heerschar. 
Vor dem ritn die zwei gewappneten Führer, 
Beide, Patroklos der Held und Automedon, eines Gedankens, 
Weit vor der Schar der Genossen zu kämpfen. Aber Achilleus 
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