Full text: Literaturdenkmäler des klassischen Altertums

Leichter wäre sodann der Kampf für die Männer von Troja, 
Wenn du sänkst in den Staub; du bist ihr größestes Unheil!“ 
Sprach's, und im Schwung' entsandt' er die weithinschattende Lanze, 
0 Traf, und verfehlete nicht, gerad' auf den Schild des Peliden; 
Doch weit prallte vom Schilde der Speer. Da zuͤrnete Heltor, 
Daß sein schnelles Geschoß umsonst aus der Hand ihm entflohn war, 
Stand und schaute bestuͤrzt; denn ihm fehlt' ein anderer Wurfspieß. 
Laut zu Deĩphobos drauf, dem Weißgeschildeten, rief er, 
2b Fordernd den ragenden Speer; allein verschwunden war jener. 
vektor erkannt es anjetzt in seinem Geist und begann so 
„Wehe mir doch! nun rufen zum Tode mich waͤhrlich die Götter! 
Denn ich dachte, der Seld Dephobos wolle mir beiftehn; 
Aber er ist in der Stadt, und es täuschte mich Pallas Athene. 
300 Nun ist nahe der Tod, der schrecklichel nicht mir entfernt noch; 
Kein Entfliehen! Ja, früher dachten andets im Herzen 
Zeus und des Donnerers Sohn, der Treffende, welche zuvor mich 
Stets willfährig geschirmt; doch jeto erhascht mich das Schicksal! 
Doch will ich zugrunde gehn ohne Kampf oder ruhmlos, 
Nein, erst Großes vollendend, wovon auch Kuͤnftige hören!“ 
Also redete jener und d4 das geschliffene Schwert aus, 
Welches ihm längs der dl herabhing, groß uͤnd gewaltig; 
An nun stürmt' er gefaßt, wie ein ee e Adler, 
Welcher herab auf die Ebne gesenkt aus nachtchen Wolken 
uo Raubt den Hasen im Busch, wo er hinduckt, oder ein Lmmlein: 
Also stürmete Hektor, das hauende Schwert in der Rechten. 
Gegen ihn drang der Pelid, und Wu erfüllte das Herz ihm 
Ungestüm: er streckte der Brust den geründeten Schild vor, 
Schön und prangend an Kunst, und der Helm, viergipflig und strahlend, 
u. Vickt' auf dem en und die stattliche Mähn' aus gesponnenem Golde 
Flatterte, welche der Gott auf der Spiße ihm künstlich geordnet. 
Hell wie der Stern vorstrahlet in dämmernder Stunde des Melkens, 
Hesperos, der am schönsten erscheint vor den Sternen des Himmels: 
So von der Schärfe des Speers auch strahlet' es, welchen Achilleus 
0 Schwenkt' in der rechten Hand, Tod sinnend dem goöͤttlichen Hektor, 
Spähend den schönen Leib, wo die Wund' am hafte. 
Rings zwar sonst umhüllt n den Leib die eherne Rüstung, 
Blank uͤnd schön, die er raubte, die Kraft des Patroklos ermordend; 
Nur wo das Schlüsselbein den Hals begrenzt und die Achsel, 
Schien die Kehl ihm entblößt, die gefährlichste Stelle des Lebens: 
Dort mit dem Speer anstürmend durchstach ihn der edle Adllleus, 
Daß ihm hindurch aus dem zarten Genick die Spitze hervordrang. 
Doch nicht gänzlich den Schluͤnd r e der eherne Speer 3 
Daß er 3 zu reden vermocht' im Wechselgespräche, 
o Und ex entsank in den Staub; da rief rohlogend Achilleus: 
„Bektor, du glaubtest gewiß, da Patroklös Wehr du geraubet, 
Sicher zu sein, und achtetest nicht des fernen Nhilleus 
Törichter! jenem entfernt war ein weit machtvollerer Rächer 
Bei den roen Schiffen, ich selbst, zurück ihm geblieben, 
*. Der dir die Kniee gelöst! Dich zerren nun Hund' und Gevögel, 
Schmählich entstellt; ihn aber bestatten mit Ruhm die Achäer 
Wieder begann schwachatmend der helmumflatterte Heltor. 
„Dich beschwör' ich bei deinem Leben, bei deinen Eltern, 
Laß mich nicht an den Schiffen der Danger Hunde zerreißen; 
Sondern nimm die wen des Erzes und köstlichen Goldes 
Zum Geschenk, das der Vater dir beut und die würdige Mutter.
	        
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