Full text: Des Mägdleins Dichterwald

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In Müllers Kammer tret' ich nun: Die treuen Lieben weinen sehr, 
Starr liegt des Greisen Hülle, Still bleibt sein Herz und kühle; 
Es stockt sein Herz, die Pulse ruhn, Die Waßer fließen wohl daher, 
Und draußen auch wird's stille. Still aber steht die Mühle. 
Die Vvätergruft. 
Von Uhland. 
Gedichte 5. Ausl. Stuttg. u. Tüb. 1831. S. 218. 31. uft. 1854. 1815. 120. 1826. 29. 1838 
1834 (2 mah. — 1835. — 1836. — 1837. — 1839 — 1840 2c. — 54. Aufl. 1869. S. 196. — 60. Aufl. 1875. S. 186. 
Es gieng wohl über die Heide Eurxe Reihe soll ich schließen: 
Zur alten Kapell' empor Heil mir! ich bin es werth. 
Ein Greis im Waffengeschmeide Es stand an kühler Stätte 
Und trat in den dunkeln Chor. Ein Sarg noch ungefüllt, 
Die Särge seiner Ahnen Den nahm er zum Ruhebette, 
Standen die Hall' entlang, Zum Pfühle nahm er den Schild. 
Aus der Tiefe thät ihn mahnen Die Hände thät er falten 
Ein wunderbarer Gesang. Aufs Schwert und schlummert' ein. 
Wohl hab' ich euer Grüßen, Die Geisterlaute verhallten; 
Ihr Heldengeister! gehört. Da mocht' es gar stille sein. 
Die Kapelle. 
Von Uhland. 
Gedichte 5. Aufl. Stuttg. u. Tüb. 1881. S. 16. — 1663. S i5 —54. Aufl. 1869. S. 18. — 60. Aufl. 1875. S. 18. 
Droben stehet die Kapelle, Stille sind die frohen Lieder, 
Schauet still ins Thal hinab, Und der Knabe lauscht empor. 
Drunten singt bei Wies und Quelle Droben bringt man sie zu Grabe, 
Froh und hell der Hirtenknab. Die sich freuten in dem Thal; 
Traurig tönt das Glöcklein nieder, Hirtenknabe! Hirtenknabe! 
Schauerlich der Leichenchor; Dir auch singt man dort einmal. 
Die Kapelle. 
Von Sturm. 
Gedichte. Leipzig 1850. S. 72. — 2. Aufl. 1854. S. 68. 3. Aufl. 1862. S. 68. —4. Aufl. 1873. S. 68. 
Unter schatt'gen Bäumen steht Und die Sonne freundlich hell 
Eine freundliche Kapelle, Blinkt durch bunte Fensterscheiben, 
Doch die Frommen zum Gebet Predigt klar: Der Liebe Quell 
Ruft kein Glöcklein silberhelle. Ist der Herr und wird es bleiben. 
An der Mauer rankt empor Und vor meines Heilands Bild 
Epheu seine grüne Binde, Am Altare knie ich nieder, 
Und der Rosenstrauch am Thor Und die heiße Thräne quillt, 
Neigt wie betend sich im Winde. Und der Friede kehret wieder. 
Vöglein flattern ein und aus, Und im Herzen wird es laut: 
Schweben auf und schweben nieder, Muthig, was der Herr auch sende; 
Singen durch das stille Haus Selig, wer auf ihn vertraut, 
Ihre frischen, frommen Lieder. Gottes Lieb' ist ohne Ende!' 
Schifffahrt. 
Von Rüceert. 
Gesammelte Gedichte. Bd. VI. Erlangen 1898. S. 268 Ausw. 17. Aufl. Frantf. a. M. 1872. S. 561. 
Wie ein Schifflein auf dem Meer, Oben, unten, ringsumher 
Schwebt das Leben überm Tod, Von Gefahren stets umdroht.
	        
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