Object: Lehrbuch der bayerischen Geschichte

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III. Das Erbherzogtum 1070—1253. 
in Deutschland und Italien war die Folge jenes Streits. Die 
Großen Bayerns waren ihrem Herzog nicht gefolgt, sondern auf 
des Königs Seite geblieben, und Welf verlor sein Herzogtum. 
Auf Bayern gestützt suchte der König Ostfranken zu sichern und 
von da aus seinen Gegenkönig, den zu Forchheim gewählten 
Rudolf, der in Sachsen stand, und Welf I., der in Schwaben ein 
Heer gesammelt hatte, in Schach zu halten. Mit einem großen- 
teils bayerischen Heere kämpfte er gegen Rudolf und Otto 
von Nordheim unentschieden bei Meirich st ad t in Franken 
1078; die 12000 freien fränkischen Bauern, welche er gegen 
Welf I. aufgeboten hatte, wurden am Neckar aufgerieben. Trotz- 
dem behauptete sich der Köuig und drang sogar in Schwaben ein, 
das er grausam verwüsten ließ. Auch nach der Niederlage, welche 
er im I. 1086 bei Plei chfeld im Würzburgischen durch den 
Gegenkönig Hermann und Welf I. erlitt, konnten die 
Gegner Heinrichs wenig Boden gewinnen, und diejenigen Teile 
Bayerns, welche Welf in den nächstfolgenden Jahren zu erobern 
vermochte, blieben für ihn ein unsicherer Besitz. Ein Ersatz schien 
dem Welfenhanse zu werden, als Welfs gleichnamiger Sohn sich 
mit der reichen Markgräfin Mathilde von Tuscien vermählte. 
Aber bald darauf erfuhr der junge Welf, daß Mathilde alle ihre 
Güter dem römischen Stuhle vermacht habe. Da lösten (1095) 
die getäuschten Weifen ihren Bund; der ältere schied sich vom 
Papste, der jüngere von Mathilde, und beide suchten Frieden bei 
dem Kaiser. Bereitwillig gab dieser ihnen Bayern und wahrscheinlich 
als erbliches Herzogtum zurück. Wenige Jahre nachher starb 
Welf I. zu Paphos auf Cypern, auf der Rückkehr von einem vernn- 
glückten Kreuzzuge, welcher dem durch Gottfried vou Bouillon be- 
gründeten neuen Königreich Jerusalem hatte zu Hilfe kommen sollen. 
Die Begeisterung für den Kampf wider den Islam fanffren 
Urhebern desselben, den Päpsten, auch für ihren Kampf mit dem 
Kaisertum zu gute. Selbst Kaiser Heinrichs Söhne, erst Konrad 
und dann Heinrich, empörten sich wider ihren Vater. Mit dem letzt- 
genannten Sohne stand auch Welf II. im Bunde. Nun änderte 
zwar Heinrich V., als er den Thron seiner Väter bestiegen hatte, sein
	        
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