J. V. v. Scheffel. 
433 
Er gelangt in den Schwarzwald, zieht zum Rhein hinab nach Säckingen, wird 
Trompeter des Freiherrn von Säckingen und gewinnt das Herz des Schloß— 
töchterleins Margareta .. 
„Jung Werner ist der glückseligste Mann 
Im römischen Reich geworden, 
Doch wer sein Glück ihm angetan, 
Das sagt er nicht mit Worten. 
Das sagt er nur mit Hei Juhei! — 
Wie wunderschön ist doch der Mai, 
Feinslieb, ich tu dich grüßen!“ — 
So singt er in seinem Glück. Eben will er, angetan mit schwarzem 
Festkleid, dem Freiherrn sich erklären, als ihm dieser eröffnet, daß sein alter 
KHriegskamerad — er hat mit ihm im dreißigjährigen Kriege gefochten — für 
seinen Sohn um Margareta anhält; ihm soll der Trompeter schreiben, daß 
der Freiherr dazu seine Einwilligung gibt. Den Brief schreibt Jung Werner 
richt . .Her verläßt des Freiherrn Schloß. 
. Das ist im Leben häßlich eingerichtet, 
Daß bei den Rosen gleich die Dornen stehn, 
Und was das arme Herz auch sehnt und dichtet, 
Zum Schlusse kommt das Voneinandergehn. 
In deinen Augen hab' ich einst gelesen, 
Es blitzte drin von Lieb' und Glück ein Schein: 
Behüt dich Gott! es wär' zu schön gewesen, 
Zehüt dich Gott, es hat nicht sollen sein! — 
2. Leid, Neid und Haß, auch ich hab' sie empfunden, 
Ein sturmgeprüfter müder Wandersmann. 
Ich träumt' von Frieden dann in stillen Stunden, 
Da führte mich der Weg zu dir hinan. 
In deinen Armen wollt' ich ganz genesen, 
Zum Danke dir mein junges Leben weih'n: 
Behüt dich Gott! es wär' zu schön gewesen, 
Behüt dich Gott, es hat nicht sollen sein! 
3. Die Wolken fliehn, der Wind saust durch die Blätter 
Ein Regenschauer zieht durch Wald und Feld, 
Zum Abschiednehmen just das rechte Wetter, 
Hrau wie der Himmel steht vor mir die Welt. 
Doch wend' es sich zum Guten oder Bösen, 
Du schlanke Maid, in Treuen denk' ich dein! 
Behüt dich Gott! es wär' zu schön gewesen, 
BSehüt dich Gott, es hat nicht sollen sein! 
Das ... sein Abschiedslied. Er wandert und wandert und kommt endlich 
nach Rom und wird des heiligen Vaters Kapellmeister. Seiner Liebe bleibt 
er treu, und Margarete daheim beim Vater — auch sie kann Jung Werner nicht 
dinke, PVoesiestunden. 28
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.