L. J. F. Dahn. 
2. Doch sie können's nicht sagen, unmündig und klein, 
Sie müssen's verschweigen indessen; 
Und wachsen heran sie und plaudern fein, 
Dann — haben sie's leider vergessen. 
Vergleiche: Hebbel, „Auf ein schlummerndes 
tränen“! 
Kind“ und Seidl, „Mutter— 
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Robert Hamerling war armer Leute Kind; er wurde am 24. März 1830 
zu Kirchberg am Walde in Niederösterreich geboren. In frühester Jugend 
schon webte und waltete in ihm eine ungemein lebhafte Phantasie. Er fand 
Aufnahme als Sängerknabe im Untergymnasium des Stiftes Zwettl in Nieder— 
österreich und konnte nun seiner Neigung folgen, zu studieren. Er besuchte 
dann in Wien, wohin seine Eltern verzogen und dort in dienender Stellung 
ihr Leben fristeten, noch das Gymnasium und sodann die Hochschule, wo er mit 
bieler Hingabe Philosophie und Sprachwissenschaften studierte. Im Jahre 1855 
wurde er in Triest Gymnasiallehrer. Hier entstanden seine größeren Dichtungen: 
mit seiner bedeutendsten, seinem „Ahasverus in Rom“ begründete er seinen 
Dichterruhm. Der Dichter lebte nachdem, er bedurfte der Ruhe, da seine Ge— 
sundheit viel gelitten hatte, mit seinen Eltern in Graz. Am 18. Juli 1889 
ist er dort gestorben. 
Innig-fromme Klosterklänge aus seiner Jugendzeit im Stift zu Zwettl, 
vergleiche: „Die Kindlein wissen's“, und übersatte Farben aus der Sinnen— 
Wirklichkeitswelt, wie sie im „Ahasverus“ uns vor die Seele treten, sind die 
Pole seines Dichtergemütes. 
Ludwig Julius gFelix Dahn. 
*1834. 
Der dentsche Flüchtling. 
Als im Jahre 1848 die Revolution ihren Weg durch Deutschland nahm, 
da glaubte mancher wackere Deutsche, das Morgenrot einer neuen, einer schönen 
Zeit sei gekommen, und mit der Muskete in der Hand hat er den Schritt der 
Zeit beschleunigen wollen und dann büßen müssen im „fernen Westen“, in 
Amerika, für seinen Jugendtraum, den er geträumt, und seinen Jugendübermut, 
mit dem er es so gut gemeint. Veragleiche Gottfried Kinkel und Ferdinand 
Freiligrath! 
1. Unser „Flüchtling“ ist in den wilden Urwald Amerikas entkommen — 
wo Wolf und Graubär hausen. 
2. Die Wolken dürfen hinziehen nach Osten, seinem Heimatlande, die 
Schwalben, die haben flüchten müssen nach dem warmen Süden, kommen heim 
wieder nach Deutschland, — er darf nicht nach ciner Heimathuus zurück. 
3. Nun senkt die Nacht sich nieder; . . . da brannten die Kerzen Haus bei 
Haus daheim und riefen die Lieben all zu trautem Verc:
	        
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