Full text: Fünf Bücher deutscher Lieder und Gedichte

242 Driltes Buch. Lied und Rederartiges. 
Mit diesen Stricken wollten sie 
Der Schweizer Hände binden früh; 
Und eh' die Sonne sank in's Thal, 
Beschien sie noch der Stolzen Fall. 
So, Schweizer, focht der Väter Muth! 
So floß für euch ihr theures Blut! 
Sie sind des Enkeldankes werth; 
Wohl dem, der sie durch Thaten ehrt! 
Stolberg; 
An die edeln Unterdrückten. 
Getrost, ihr edeln Unterdrückten, 
Wenn euch kein Strahl der Hoffnung blinkt! 
Der Tugend Opferkränze schmückten 
Euch, eh' ihr am Altare sinkt. 
Des Ruhmes Flitterkrone werde 
Hier des beglückten Frevlers Preis; 
Entkeimt aus eurer Gräber Erde, 
Grünt spät erst euer Eichenreis. 
Ihr, die, verpflanzt in arge Zeiten, 
Mit der Gewalt zu kämpfen wagt, 
Ihr sollt dem Lichte Bahn bereiten 
Und fühlt die Schauer, eh' es tagt; 
Wenn ihr mit kräftigem Erkühnen 
Euch dem Verfall entgegen stemmt, 
Verklärt ihr glorreich die Ruinen, 
Die keine Macht im Sturze hemmt. 
Dann fühlt ihr zwar des Schichsals Schwere, 
Wann es der Läst'rung Plan gelingt, 
Daß euer letztes Gut, die Ehre, 
Ihr Klapperschlangen-Hauch verschlingt; 
Schaut ernst der Uebermacht Triumphe, 
Wenn höhnend euch ihr Troß umzischt! 
Wißt, daß ihr Irrlicht aus dem Sumpfe 
Nur trüglich aufglänzt, und verlischt!
	        
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