Full text: Fünf Bücher deutscher Lieder und Gedichte

Vierles Buch. Didaltisch⸗Lyrisches. 
Geistliche Sprüche. 
Wer haßt, ist sein selbsteigner Feind, 
Wer liebt, in Andern selbst sich freund. 
Dies gute Sprüchlein, Herz, erfaß, 
Halt's fest im Weltgetriebe: 
„So stark, als Gottes Sünden-Haß, 
Ist seine Sünder-Liebe.“ 
„Was suchst du unter dir im Staube 
Nach Früchten, o du thbricht Kind, 
Die herb, zertreten und zum Raube 
Dem kriechenden Gewürme sind? 
Blick aufwärts nach dem frischen Laube, 
Da glühn sie ja so voll und reif und lind!“ — 
Da kann ich nicht hinauf!l — „Du blöder Thor! 
Den Vater ruf', so hebt er dich empor!“ 
Oft heißt's in Lebens Pilgerlauf: 
„Schnell! eil' dich! es wird Zeit!“ 
Weit besser spräch' man freilich: „Auf, 
Auf! Es wird Ewigkeit!“ 
Präg', o Herz, im Weltgedränge 
Dir dies goldne Sprüchwort ein: 
Wär' dir nie die Welt zu enge, 
Würde nie der Himmel dein! 
Ein Spruch slürzt Weib und Mann in Fehle, 
Der heißt: der Leib erst, dann die Seele. 
Ein Spruch macht selig Mann und Weib, 
Der heißt: die Seel' er* dann der Leib. 
vouauẽ.
	        
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