Full text: Fünf Bücher deutscher Lieder und Gedichte

Spruch, Sinngedicht. (Fouqut. Brincamann) 1 
Arabesken. 
An Viele. 
Tugenden habt ihr gelernt, und übt sie mit redlichem Fleiße, 
Wie ein verstündiger Mann seine Geschäfte betreibt. 
Schade, daß edles Gemüth, der Empfindungen lieblichen Einklang 
Keiner zu lernen begehrt, Keiner zu lehren vermag! 
Genie und Talent. 
Drauet dem ächten Genie! Es veredelt und stärkt die Empfindung; 
Aber ein leichtes Talent schmückt nur und schwächt den Verstand. 
Die Verwandlung. 
Wildheit wandelt in Größe sich wohl und trotzige Selbstkraft, 
Aber der Leichtsinn — nie schwingt er zur Würde sich auf. 
Erinnerung. 
Schaue getrost in die Ferne zurück, und denkst du der Thränen 
Denke des Juünglingstraums lächelnder Freuden zugleich! 
Blüthen der Liebe sogar, von des Schichals grausamer Sense 
Früh dir niedergemäht, duften im Wellen noch süß. 
Schlimm und Schlimmer. 
Dlehe den Mann, der mit schiefem Versland der Empfindungen spottet; 
Mehr noch ein witziges Weib, das mit Empfindungen spielt. 
Die Krünze. 
Wnglinge, kränzet das Haar! doch wählt! — Es erbleichet die Lode 
Unter dem Lorbeer spät, unter der Myrte geschwind. 
Der Trost. 
Troste nur den, der Güter verlor, den Erwartungen täuschten; 
Aber entweihe durch Trost Gram um Verstorbene nie! 
Der Unterschied. 
Männer von Geist nur steigen mit Würd' auch Stufen herunter 
Kleinliche Menschen von Welt kriechen verächtlich hinauf 
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