debensgenuß. (Woͤrike. Reinich.)
Die Augen, wunderbar berauschet,
Thun, als schliefen sie ein,
Nur noch das Ohr dem Ton der Biene lauschet.
Ich denke dies und denke das,
Ich sehne mich und weiß nicht recht nach was:
Halb ist es Lust, halb ist es Klage;
Mein Herz, o sage,
Was webst du für Erinnerung,
In golden grüner Zweige Dämmerung?
— Ale unnennbare Tage!
Morike.
Sommernacht.
Der laute Tag ist fortgezogen,
Es kommt die stille Nacht herauf,
Und an dem weiten Himmelsbogen,
Da gehen tausend Sterne auf,
Und wo sich Erd' und Himmel einen
In einem lichten Nebelband,
Beginnt der helle Mond zu scheinen
Mit mildem Glanz ins dunkle Land.
Da geht durch alle Welt ein Grüßen
Und schwebet hin von Land zu Land;
Das ist ein leises Liebesküssen,
Das Herz dem Herzen zugesandt,
Das im Gebete aufwärts steiget,
Wie gute Engel, leicht beschwingt,
Das sich zum fernen Liebsten neiget
Und süße Schlummerlieder singt.
Und wie es durch die Lande dringet,
Da möchte Alles Bote sein;
Ein Vogel es dem andern singet,
Und alle Bäume rauschen drein,
Und durch den Himmel geht ein Winken
Und auf der Erde nah und fern,
Die Ströme heben an zu blinken,
Und Stern verkündet es dem Stern.
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