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wehrgranate z. B. reißt ein Loch in die Erde so groß wie ein 100 Faß.
Auch fehlt es nicht an Leuchtpistolen, elektrischen Batterien zum Ent⸗
zünden von Minen und an Schanzzeug aller Art. Dadurch, daß der
Schützengraben zickzackförmig verläuft und zudem noch alle 20 m von
starken Schulterwehren durchbrochen wird, ist es nicht möglich, daß der
Feind den ganzen Graben der Länge nach von der Seite her unter
Feuer nehmen kann. Die Maschinengewehre sind so gut eingebaut, daß
sie nur beim Feuern vom Feinde entdeckt werden können und auch dann
noch nicht leicht. Von dem vordersten Schützengraben laufen zickzack—
förmig Verbindungsgräben nach rückwärts zur zweiten Stellung, von da
unter Umständen zu einer dritten.
Nachdem wir nun die feindliche Infanterie-Hauptstellung betrachtet
haben, gehen wir weiter die Höhe hinan, an deren Abhang die Gräben
sind. Jenseits der Höhe, also für den Gegner gänzlich versteckt, steht die
feindliche Artillerie, die uns so oft bei Tag und bei Nacht, beim Essen,
Briefschreiben und Schlafen stört. Auch hier weiß ich nicht durchzu—
kommen; denn der wachsame Postenhund hat uns schon längst ange—
meldet. Also auch hier müssen wir uns hinüber denken“ Nun geht's
einen hohen und steilen Berg hinan. Oben auf dem Kamme, aber gut
versteckt und gut geschützt, stehen große Marinegeschütze, 15 emGeschütze,
deren Geschosse Löcher von 6—8 m Umfang und 2 mn Tiefe in den Erd⸗
boden reißen. Das sind die Geschütze, die in Reichweite alle Dörfer in
Trümmerhaufen verwandelt haben, die nicht einmal die Toten in der
Erde ruhen lassen. Hier bei F. sind zwei deutsche Soldaten begraben.
Eine Granote vom Grand-Mont riß die Toten wieder aus der Erde
heraus. Eine dieser schweren Granaten traf Weihnachten das Haus in
P, in dem die Feldwache lag, durchschlug Wand und Decke, tötete
9 Mann und verwundete 5 Mann schwer. Ein Geschoßl
Nun denkt Euch einen Sturm auf diese Stellungen! Schon ehe die
S. vor uns überschritten ist, hat der Feind den Angriff erkannt. Die
Scheinwerfer von den befestigten Bergen, Leuchtkugeln, die dann und
wann vom Feinde abgeschossen werden, die Postenhunde, der Brücken—
schlag werden unsere Angriffsabsicht auch bei Nacht verraten. In dem—
selben Augenblick bricht ein wahnsinniges Feuer los. Der Feind schießt
auch nachts ziemlich genau, weil er Richtung und Entfernung genau fest—
gelegt hat. Die wichtigsten Punkte im Gelände, wie Brücken, Hohlwege,
Waldränder, Abhänge werden deshalb auch nachts mit wohlgezieltem
Feuer belegt. Alle Berge fangen an, Eisen zu speien. Aber noch sind
die Angreifex längst nicht an den seindlichen ersten Schützengraben heran,