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132. Kolumbus. (1492) 
Steure, mutiger Segler! Es mag der Witz dich verhöhnen 
Und der Schiffer am Steu'r senken die lässige Hand; 
Immer, immer nach West! Dort muß die Küste sich zeigen, 
Liegt sie doch deutlich und liegt schimmernd vor demem Verstand. 
z Traue dem leitenden Goti und folge dem schweigenden Weltmeer! 
Waͤr sie noch nicht, sie stieg' jetzt aus den Fluten empor. 
Mit dem Genius steht die Natur in ewigem Bunde: 
Was der eine verspricht, leistet die andre gewiß. 
Fr. v. Schiller. 
133. Kolumbus. (1492) 
1. „Was willst du, Fernando, so trüb 5. „„Wohlan denn, es sei noch! Doch 
und bleich? hebt sich der Strahl 
Du bringst mir traurige Mär!“ Und zeigt uns kein rettendes Land, 
„Ach, edler Feldherr, bereitet euch! So siehst du die Sonne zum letztenmal, 
sicht länger bezähm' ich das Heer! So zillre der strafenden Hand!“ 
Wenn jetzt nicht die Küste sich zeigen will, Geschlossen war also der eiserne Bund; 
So seid ihr ein Opfer der Wut; Die Schrecklichen kehrten zurück — 
Sie fordern laut, wie Sturmgebrüll, Es thue der leuchtende Morgen nun kund 
Des Feldherrn heiliges Blut.““ Des duldenden Helden Geschick! 
6. Die Sonne sank, der Tag entwich; 
2. Und eh' noch dem Ritter das Wort Des Helden Brust war schwer; 
entflohn, Der Kiel durchrauschte schauerlich 
Da drängte die Menge sich nach; Das weite, wüste Meer. 
snen die Krieger, die wlenden, Die Sterne zogen still herauf, 
schon Doch achl kein Hoffnungsstern! 
Gleich Wogen ins stille Gemach. Und von des Schiffes ddem Lauf 
Verzweiflung im wilden, verlöschenden Blieb Land und Rettung fern. 
Bud 7. Vom Trost des süßen Schlafs verbannt, 
Auf bleichen Gesichtern der Tod; Die Brust voll Gram, durchwacht, 
WVerrater wo ist nun dein gleißendes Nach Westen blickend unverwandt, 
Glück? Der Held die düstre Nacht. 
Jetzt rett' uns vom Gipfel der Not! „Nach Westen, o nach Westen hin 
Beflügle dich, mein Kiel! 
3. Du giebst uns nicht Speise, so gieb Dich grüßt noch sterbend Herz und Sinn, 
As bein Blut!N' Du meiner Sehnsucht Ziel! 
Blut!““ rief das entzügelte Heer. 8. Doch mild, o Gott, von Himmelshöhn 
Sanft stellte der Große den Felsenmut Blick auf mein Volk herabl 
Entgegen dem stürmenden Meer Zaß sie nicht trostlos untergehn 
Bariedigt mein Blut euch, so nehmt es Im wüsten Flutengrab!“ 
und lebt! Es sprachs der Held, von Mitleid weich; 
Doch bis noch ein einziges Mal Da horch! welch eiliger Tritt? 
Die Sonne dem feurigen Osten entschwebt, Noch einmaͤl, Fernando, so trüb und 
Vergbnnt mir den segnenden Strahl! vᷣleich? 
Was bringt dein bebender Schritt?“ 
4. Beleuchtet der Morgen kein rettend 9 „Ach edler Feldherr, es ist geschehn! 
Gestad', Jehl hebt sich der östliche Strahl!“ 
So biet' ich dem Tode mich gern; Sei buhig, mein Lieber! von himm— 
dis dahin verfolgt noch den mutigen Pfad lischen Höhn 
Und trauet der Hilfe des Herrn!“ Entwand sich der leuchtende Strahl; 
Die Wirde des Helden, sein ruhiger Blick Es waltet die Allmacht von Pol zu Pol; 
Besiegte noch einmal die Wut, Mir lenkt sie zum Tode die Bahn.“ 
Sie bichen vom Haupte des Führers „Lebt wohl denn, mein Feldherr, lebt 
zurück ewig wohl! 
Und schonten sein heiliges Blut. Ich höre die Schrecklichen nahn.““ 
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