3. Das deutsche Land und Volk.
Auf des Erdballs meerumwalltem Kreise
Blüht manch schöne, wundervolle Flur,
Jegliche geschmückt nach ihrer Weise,
Jede voll des eignen Reizes Spur:
So des Nordens rauhe Regionen,
Die der Gletscher Riesenbau verschönt;
So des Südens lebenvolle Zoneu,
Deren Höh'n die stolze Valme krönt.
Schöner, als die deutschen Gauen,
Schöner, als Europens kräft'ges Herz,
Schöner ist kein ander Land zu schauen,
Blickst du nord- und blickst du mittagwärts.
Unerstarrt steht's von den eis'gen Stürmen,
Die der Sonue warmen Strahl verweh'n,
Unbewegt von jenen Giftgewürmen,
Die mit Basilisken-Augen seh'n.
Unter mildem, klarem Himmelsbogen
Reift die Rebe dort am erusten Rhein;
Brechen sich der Aehren goldne Wogen
An dem frischen liederreichen Hain;
Klingt der Herde trauliches Geläute,
Gleitet rasch der Kahn auf glattem See:
Jagt im Forst die losgelass'ne Meute,
Lustig bellend, das erschreckte Reh.
Und was Berg und Flur in Forst gewähret,
Was der Ströme nasses Bett umschließt,
Einem edlen Volke ist's bescheeret,
Das verdient, was heiter es genießt;
Das in fleiß'ger Werkstatt seine Kräfte,
Wie am schweren Ackerpfluge regt,
Und zu jedem nützlichen Geschäfte
Heitern Willen in dem Herzen trägt.
Freiheit erbt' es von den freien Ahnen,
Tapferkeit und kühnen Heldenmuth,
Treue zu den angestammten Fahnen,
Liebe zu dem eig'nen Herd und Gut;
Demuth, wenn's vor seinem Gott sich neiget
Und Verdienste fremder Völker schätzt,
Redlichkeit, die feind dem Trug sich zeiget
Nie des Wortes Heiligkeit verletzt.
Nenne mir ein Volk, das größrer Weisen,
Als das deutsche, sich zu rühmen wagt
Nenne mir ein Land, in dessen Kreisen
Heiliger der Tugend-Tempel ragt?
Eine Sprache, kräftiger und milder,
Als der Deutschen reiche Sprache klingt,
Die des Liedes zauberische Bilder
Näher der entzückten Seele bringt?
Zaterland mit deinen milden Gauen,
Deiner Freiheit, deinem Liederhain,
Deiner Sprache, deinen keuschen Frauen,
Laß mich deiner ewig würdig sein!
Laß mich stets dir treu und kräftig handeln
Deutscher sein im Denken und int Thun:
Unter deinen Helden laß mich wandeln,
Unter deinen Eichen laß mich ruh'n.
Ad. Prölß.
4. Deutscher Stamm.
Der deutsche Stamm ist alt und stark.
VBoll Hochgefühl und Glauben;
Die Treue ist der Ehre Mark,
Wankt nicht, wenn Stürme schnauben.
Es schafft ein ernster, tiefer Sinn
Dem Herzen solchen Hochgewinn,
Den uns kein Feind mag rauben