Full text: Was die Zeiten reiften

2 v¶ 
Gott, laß uns dein Heil schauen, 
auf nichts Vergänglichs trauen, 
nicht Eitelkeit uns freun! 
Caß uns einfältig werden 
und von dir hier auf Erden 
wie Kinder froh und fröhlich sein! 
3 
Wollst endlich sonder Grämen 
aus dieser Welt uns nehmen 
durch einen sanften Tod! 
Und wenn du uns genommen, 
laß uns in Himmel kommen, 
du unser Herr und unser Gott! 
So legt euch denn, ihr Brüder, 
in Gottes Namen nieder; 
kalt ist der Abendhauch. 
Verschon uns, Gott! mit Strafen, 
und laß uns ruhig schlafen! 
Und unsern kranken VNachbar auch! 
Der Mensch. 
Empfangen und genähret 
vom Weibe wunderbar, 
kommt er und sieht und höret 
und nimmt des Trugs nicht wahr; 
gelüstet und begehret 
und bringt sein Tränlein dar; 
verachtet und verehret; 
hat Freude und Gefahr; 
glaubt, zweifelt, wähnt und lehret, 
hält nichts und alles wahr; 
erbauet und zerstöret, 
und quält sich immerdar; 
Matthias Claudius. 
43
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.