Adolf Friedrich Graf von Schack.
schon sind verronnen die Stunden.
Die Richter treten in das Gemach
und forschen nach Sitte des Bahrrechts nach,
ob Blut entquollen den Wunden.
Sie rufen: „Glückauf! kein Tropfen floß!
Glückauf, Graf Otto, besteigt Euer Roß,
im Frieden kehrt heim nach Windeckschloß!
Unschuldig seid Ihr befunden.“
7. Wohl hört der Verklagte der Richter Wort,
stumm aber liegt er fort und fort
zu des schweigenden Klägers Füßen;
glückwünschend strömen die Diener herbei:
„Was zögert Ihr, Herr? Ihr seid nun freil“
Doch achtet er nicht ihr Grüßen.
Auf springt er und ruft, aus dem Brüten erwacht:
„Ich habe den Oheim umgebracht
und heische das Eine, noch diese Nacht
die Strafe des Mordes zu büßen.“
Der kleine Franz.
1. Gestern noch im muntern Spiel 8. Zarter Knabe, der du bang
mit den Seifenblasen sonst im Finstern zagtest,
sprang er viel und lachte viel sprich, wie du den großen Gang
auf dem grünen Rasen; durch das Dunkel wagtest,
abends drauf von meinen Knien wagtest, in den Schlund, davor
späht' er nach den Sternen; alle zitternd stehen,
jeden, der am Himmel schien, durch das schwarzverhängte Tor
wollt' er kennen lernen. so allein zu gehen?
2. „Gute Nachtnun! Morgen dann 4. Seit dem letzten Sonnenstrahl
mir erzählst du weiter!“ o wie weit die Reise!
Und er lächelte mich an, Weiter, weiter tausendmal
hüpfte fort so heiter; als vom Kind zum Greise!
gestern noch so frisch im Glanz Jüngst erst auf der Mutter Schoß,
seiner sieben Jahre, ihr am Busen lagst du,
liegt er heut, der kleine Franz, nun die Größten riesengroß
auf der Totenbahre. plötzlich überragst du.