Full text: Aus dem Reiche neuster Dichtung

64 Josef Viktor von Scheffel. 
3. Den Vögeln, wie sie brüten, 4. Komm, Mutter Nacht, und lege 
drückt sie die Augen zu die Hand aufs Herz mir mild, 
und lullt im Tal die Blüten, daß sie die wilden Schläge 
die Ähren all in Ruh'. dem Ruhelosen stillt! 
Ausef Viklor von Scheffel 
geb. den 16. Februar 1826 in Karlsruhe, gest. den 9. April 1886 daselbst. 
Seefahrt. 
1. Will des Lebens Sorge ihr 2. Grün wogte die Welle, leicht 
düster Grau tanzte das Boot, 
dir zeigen in späteren Jahren, harmonisch erklangen die Lieder —; 
so denk' an die Insel Reichenau, ein Hauch von jenem See-Abendrot 
und wie wir zum Festland gefahren! erlischt in der Seele nicht wieder. 
Alt Heidelberg. 
1. Alt Heidelberg, du feine, G63. Und kommt aus dem milden Süden 
du Stadt an Ehren reich, der Frühling übers Land, 
am Neckar und am Rheine so webt er dir aus Blüten 
kein andre kommt dir gleich. ein schimmernd Brautgewand. 
2. Stadt fröhlicher Gesellen, 4. Auch mir stehst du geschrieben 
an Weisheit schwer und Wein; ins Herz gleich einer Braut; 
klar ziehn des Stromes Wellen, es klingt wie junges Lieben 
Blauäuglein blitzen drein. dein Name mir so traut. 
5. Und stechen mich die Dornen, 
und wird mir's drauß zu kahl, 
geb' ich dem Roß die Spornen 
und reit' ins Neckartal. 
Lied eines fahrenden Schülers. 
1. Nun soll es auf die Wandrung' 2. Nun fort mit deutsch' und 
Studieren hab' ich satt. [gehn, röm'schem Recht, 
Leb' wohl! Das Scheiden fällt nicht mit Kirche und mit Staat! 
schwer, Selbst du, Philosophia, bist 
du hochgelahrte Stadt! zur Reise nicht probat.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.