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105. Komm mit! Gustav Pfarrius,
geb. 1800 zu Heddesheim bei Kreuznach, war von 1834 an Professor in Köln. Seit 1863 ist er in den
Ruhestand getreten.
(Waldlieder. Köln 1869.)
1. Komm mit, verlaß das Marktgeschreil 4. Wir gehn hinab zum Felsenborn,
Verlaß den Qualm, der sich dir ballt Wo schaumgeboren, goldbeschwingt,
Ums Herz, und atme wieder frei, Wie aus des Knaben Wunderhorn,
Komm mit mir in den grünen Wald! Ein Märchen aus der Tiefe dringt.
2. Wir gehn auf taubeperltem Pfad 5. Und in der Tiere Lustrevier,
Durch schlankes Gras, durch duft ges Moos, Draus unverkünstelt, unverstellt,
Durch frischer Lüfte stärkend Bad In wechselnden Symbolen dir
Dem grünen Dickicht in den Schoß; Entgegentritt die eigne Welt.
3. Gehn in der Hallen weite Pracht, 6. Komm mit, verlaß das Marktgeschrei!
Wo endlos Säul' an Säule steht Verlaß den Qualm, der sich dir ballt
Und durch der Schatten hehre Nacht Ums Herz, und atme wieder frei.
Des Unsichtbaren Schauer weht; Komm mit mir in den grünen Wald!
196. Die Tabalspfeife. Gottlieb Konrad Pfeffel,
1736 zu Kolmar geb, studierte in Halle, erblindete in seiner Jugend; gründele trotzdem eine berühmte
Lehranstalt und starb 1809. GWWoetische Versuche. Frankfurt a M. 1796 L. S.
1. „Gott grüß euch, Alter! — Schmeckt 9. Das Geld mußt du dem Wirte
das Pfeifchen? — schenken,
Weist her! — ein Blumentopf Der dreimal Plündrung litt —
Von rotem Thon mit goldnem Reifchen! So dacht' ich, und zum Angedenken
Was wollt ihr für den Kopf?“ Nahm ich die Pfeife mit.
O Gerr, deri kann ich nicht g Ich meinen Zügen
ie wie ein Heiligtum,
Er kommt vom n Mann, Vi chien dacen her siegen,
Der ihn, Gott weiß es! einem Bassen a e ee n
Bei Belgrad abgewann.
3. Da, Herr, da gab es rechte Beute, 14. Vor Prag verlor ich auf der Streife
Es lebe Prinz Eugen! Das Bein durch einen Schuß; *
Wie Grummet sah man unsre Leute Da griff ich erst nach meiner Pfeife
Der Türken Glieder mähn!“ Und dann nach meinem Fuß.“
4. „Ein andermal von euren Thaten! ß
— — Ihr Aller bis v
Vehmt n Dukaten O sagl wie hic e ann?
Für euren p Damit auch mein Herz ihn verehren
5. „Ih bin ein armer Kerl und lebe Und ihn beneiden hann.“
Von meinem Gnadensold;
Doch, Hur den Pfeifenkopf, den gebe 13. ‚Man hieß ihn nur den tapfern
Ich nicht um alles Gold. geelleg len Rhei
ee. e ut a ein —
6. Hört nur: Einst jagten wir Husaren Das war mein Ahne, ueber Mer,
Den Feind nach Herzenslust, lie en e en
Da schoß ein Hund von Janitscharen
Den Hauptmann in die Brust. 14. Kommt, Freund, ihr sollt bei mir
7* eb' ihn flugs auf meinen nun leben,
Sheh e Vergesset eure Not,
Er hätt' es auch gethan — Kommt, trinkt mit mir von Walters Reben
nd trag ihn sanft aus dem Getümmel Und eßt von Walters Brot
Zu einem Edelmann. 15. „Nun, topp! Ihr seid sein wahrer
8. Ich pflegte sein. Vor seinem Ende Erbe!
Reicht er mir all sein Geld Ich ziehe morgen ein,
Und diesen Kopf, drück! mir die Hände Und euer Dant soll, wenn ich sterbe,
Und blieb im Tod noch Held. Die Türkenvfeife sein“