Full text: Die Poesie in der Schule

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0 Als ihm die Beer' ins Auge siel. Du bist s, der zwischen Tod und Leben 
Er ließ das Tier von oben rauschen Am grünen Strauch der Welt muß 
Und unter sich den Drachen lauschen, schweben. 
Und neben sich die Mäuse nagen, Die beiden, so die Wurzel nagen, 
Griff nach den Beerlein mit Behagen. 70 Dich samt den Zweigen, die dich 
55 Sie däuchten ihm zu essen gut, tragen, 
Aß Beer' auf Beerlein wohlgemut, Zu liefern in des Todes Macht, 
Und durch die Süßigkeit im Essen Die Mäuse heißen Tag und Nacht. 
War alle seine Furcht vergessen. Es nagt die schwarze wohl verborgen 
Vom Wend heimlich bis zum Morgen; 
Du fragst: Wer ist der thöricht Mann, 15 Es nagt vom Morgen bis zum Abend 
Der so die Furcht vergessen kann? Die weiße, wurzeluntergrabend. 
So wiss, o Freund, der Mann bist du! Und zwischen diesem Graus und Wust 
Vernimm die Deutung auch dazu! Lockt dich die Beere Sinnenlust, 
Daß du Kamel, die Lebensnot, 
Es ist der Drach' im Brunnengrund, 80 Daß du im Grund den Drachen Tod, 
Des Todes aufgesperrter Daß du die Mäuse Tag und Nacht 
Schlund; Vergissest und auf nichts hast acht, 
b65 Und das Kamel, das oben droht, Als daß du recht viel Beerlein haschest, 
Es istdes Lebens Angst und Not. Aus Grabes Brunnenritzen naschest. 
117. Vom Bͤblein, das überall mitgenommen hat sein 
wollen. Fr. Rückert. 
Gedichte ꝛc 1872. S. 57.) 
1. Denk an! Das Büblein ist einmal 6. Da ist die Schnecke gekrochen gekommen 
Spazieren gangen im Wiesenthal; Und hat 's Büblein mitgenommen; 
Da wurd's müd gar sehr Das Büblein hat sich ins Schneckenhäus⸗ 
Und sagt: „Ich kann nicht mehr; lein gesetzt 
Wenn nur was käme Und hat gesagt: „Da gefällt mir's jetzt!“ 
Und mich mitnähme! 7. Aber denkt! Die Schnecke war kein 
2. Da ist das Bächlein geflossen kommen Gaul, 
Und hat s Büblein mitgenommen; Sie war im Kriechen gar zu faul; 
Das Bvüblein hat sich aufs Bächlein geseßt Dem Büblein ging's langsam zu sehr; 
Und hat gesagt: „So gefällt mir's jett Es sagt: „Ich mag nicht mehr; 
. Aber was meinst du? Das Baͤchlein Wenn nur was käme 
war kall, Und mich mitnähme!“ 
Das hat das Büblein gespürt gar bald; 8. Da ist der Reiter geritten gekommen, 
Es hat's gefroren gar sehr, Der hat's Büblein mitgenommen; 
Es fagt: Ich kann nicht mehr! Das Büblein hat sich hinten aufs Pferd 
Wenn nur was käme gesetzt 
Und mich mitnähme!“ Und hat gesagt: „So gefällt mir's jetzt!“ 
4. Da ist das Schifflein geschwommen 9. Aber gieb acht! Das ging wie der 
kommen Wind 
Und hat s Büblein mitgenommen; Es ging dem Büblein gar so geschwind; 
Das Bublein hat sich aufs Schifflein gesezt Es hopst drauf hin und her 
Und hat gesagt: „Da gefällt mir's jett!“ Und schreit: „Ich kann nicht mehr; 
5. Aber siehst du? Das Schifflein war Wenn nur was käme 
schmal, Und mich mitnähme!“ 
Das Büblein denkt: Da fall ich einmal, 10. Da ist ein Baum ihm ins Haar 
Da fürcht es sich gar sehr gekommen 
Und sagt: „Ich mag nicht mehr! Und hat das Büblein mitgenommen; 
Wenn nur was käme Er hat's gehängt an einen Ast gar hoch! 
Und mich mitnähme!“ Dort hänat das Büblein und zapvelt noch. 
14. Das Kind fragt: 
„Ist denn das Büblein gestorben?“ 
Antwort: 
Nein, es zappelt ja noch! 
Morgen gehn wir naus und thun's 'runter.“
	        
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