79
ein Bote dem Tyrannen dar:
„Laß, Herr, des Opfers Düste steigen,
und mit des Lorbeers muntern Zweigen
bekränze dir dein festlich Haar!
Getroffen sank dein Feind vom Speere;
mich sendet mit der frohen Märe
dein treuer Feldherr Polydor“ —
und nimmt aus einem schwarzen Becken,
noch blutig, zu der beiden Schrecken,
ein wohlbekanntes Haupt hervor.
Der Köonig tritt zurück mit Grauen.
„Doch warn' ich dich, dem Glück zu trauen,“
berseßt er mit besorgtem Blick.
„Bedenk, auf ungetreuen Wellen —
wie leicht kann sie der Sturm zerschellen!
schwimmt deiner Flotte zweifelnd Glück.“
Und eh' er noch das Wort gesprochen
hat ihn der Jubel unterbrochen,
her von der Reede jauchzend schallt.
Mit fremden Schützen reich beladen,
kehrt zu den heimischen Gestaden
der Schiffe mastenreicher Wald.
Der kbönigliche Gast erstaunet:
„Dein Glück ist heute gut gelaunet;
doch fürchte seinen Unbestand.
Der Kreler waffenkund'ge Scharen
bedräuen dich mit Kriegsgefahren
schon nahe sind sie diesem Strand.“
Und eh' ihm noch das Wort entfallen,
da sieht man's von den Schiffen wallen,
und tausend Stimmen rufen: „Sieg!
Von Feindesnot sind wir befreiet,
die Kreter hat der Sturm zerstreuet,
vorbei, geendet ist der Krieg!“
. Das hört der Gastfreund mit Entsetzen.
„Fürwahr, ich muß dich glücklich schützen
doch,“ spricht er, „ittr ich für dein Heil.
Mit grauet vor der Götter Neide;
des Wbens ungemischte Freude
ward keinem Irdischen zu teil.
10. Auch mir ist alles wohlgeraten;
bei allen meinen Herrschertaten