Full text: Sammlung deutscher Gedichte

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Hin sinkt es und begräbt im Falle 
mich mit des Leibes Riesenballe, 
daß schnell die Sinne mir vergehn. 
Und als ich neugestärkt erwache, 
seh' ih die Knappen um mich stehn, 
und tot im Blute liegt der Drache.“ 
22. Des Beifalls lang gehemmte Lust 
befreit ietzt aller Hörer Brust, 
sowie der Ritter dies gesprochen; 
und zehnfach am Gewölb gebrochen 
wälzt der vermischten Stimmen Schall 
fich brausend fort im Widerhall. 
Laut fordern selbst des Ordens Söhne, 
daß man die Heldenstirne kröne, 
und dankbar im Triumphgepräng' 
ill ihn das Volk dem Volke zeigen. 
Da faltet seine Stirne streng 
der Meister und gebietet Schweigen. 
283. Und spricht: „Den Drachen, der dies Land 
verheert, schlugt du mit tapfrer Hand; 
ein Gott bist du dem Volke worden — 
ein Feind kommst du zurück dem Orden, 
und einen schlimmern Wurm gebar 
dein Herz, als dieser Drache war. 
Die Schlange, die das Herz vergiftet, 
die Zwietracht und Verderben stiftet, 
das ist der widerspenst'ge Geist, 
der gegen Zucht sich frech empöret, 
der Ordnung heilig Band zerreißt; 
denn der ist's, der die Welt zerstöret— 
24. „Mut zeiget auch der Mameluck, 
Gehorsam ist des Christen Schmuck; 
denn wo der Herr in seiner Größe 
gewandelt hat in Qnechtesblöße, 
da stifteten auf heil'gem Grund 
die Väter dieses Ordens Bund, 
der Pflichten schwerste zu erfüllen, 
zu bandigen den eignen Willen! 
Dich hat der eitle Ruhm bewegt; 
drum wende dich aus meinen Blicken! 
Denn wer des Herren Joch nicht trägt, 
darf sich mit seinem Kreuz nicht schmücken.“
	        
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