Full text: Lesebuch für den Unterricht in der Litteraturkunde zu dem Hülfsbuch von Bauer

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So Fried als Recht sind todes⸗ So auch die Vögel unter sich; 
wund: Doch thun sie eins einmütiglich 
Die drele haben kein Geleit, die zwei Sie schaffen stark Gerichte, 
denn werden erst gesund. Sonst würden sie zunichte; 
Ich hört' ein Wasser rauschen Sie wählen Kön'ge, ordnen Recht 
Und ging den Fischen lauschen, Und unterscheiden Herrn undKnecht. 
Ich sah die Dinge dieser Welt, So weh dir— deutschem Lande, 
Wald, Laub und Rohr und Gras Wie ziemet dir die Schande, 
und Feld, Daß nun die Mücke hat ihr Haupt 
Was kriechet oder flieger, Und du der Ehren bist beraubt! 
Was Bein zur Erde bieget, Bekehre dich! Vermehre 
Das sah ich und ich sag' euch das: Nicht noch der Fürsten Ehre. 
Da lebt nicht eines ohne Haß. Die armen Kön ge drängen dich: 
Das Wild und das Gewürme, Philippen setz' den Waisen auf, so 
Die streiten starke Stürme, weichen sie und beugen sich. 
2. Das Fest zu Wien. 
Ob jemand leben mag, der sah, Und reiche Kleider gab man hin. 
Daß größere Gabe je geschah Auch hieß der Fürst, die Fahrenden zu 
Als wir beim Fest in Wien empfangen freuen, 
haben? Um und um die Koffer kehren. 
Man sah den jungen Fürsten geben Ross, als ob es Lämmer wären, 
Als woll' er nun nicht länger leben: Wurden manchem zum Gewinn, 
Da sah man Wunder viel geschehen Die alten Schulden durften niemand 
von Gaben. reuen; 
Man gab da nicht bei dreißig Pfunden, Das war ein minniglicher Sinn. 
Nein, Silber, gleich als wär's gefunden, 
3. An Friedrich von Osterreich. 
Mir ist versperrt des Glückes Thor: Freut nach des süßen Regens Bilde 
Als Waise steh' ich nun davor, So die Leute wie das Land. 
Doch hilft mir nicht mein Rufen und Er ist wie eine schöne, bunte Heide, 
mein Klopfen. Da mag man sich mit Blumen schmücken; 
Ein größer Wunder giebt's nicht mehr: Und wollte mir ein Blatt nur pflücken 
Es regnet immer ringsumher, Seine mildereiche Hand, 
Mich aber trifft von allem nicht ein So lobt ich gern die süße Augenweide 
Tropfen. Zur Mahnung sei ihm dies gesandt 
Der Fürst von Österreich der milde, 
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