Full text: [Teil 2, [Schülerband]] (Teil 2, [Schülerband])

47 Festrede bei der Einweihung des Domes zu Köln. 
Und diese Stätte der Herrlichkeit wird auf deutscher Erde 
erbaut; sie wird erbaut und verherrlicht von den Fürsten 
und Völkern deutscher Nation. So möge denn dieser so 
gewaltige und herrliche Bau, wie er in seiner innersten 
Bedeutung und Bestimmung ein Bau der Ehre Gottes und 
der Religion in, auch ein Vorbild und Unterpfand sein der 
Größe, des Ruhmes und der Herrlichkeit deutscher Nation. 
Wie diese Säulen, Hallen und Firsten sich heben, weit und 
müchtig, so erhebe sich das deutsche Vaterland zu den großen 
10 Geschicken, welche die Vorsehung ihm unter den Luündern 
der Erde vorbehalten; wie diese Türme weit hinausleuchtend 
emporsteigen, so steige die deutsche Nation durch hochherzigen 
Willen und mächtige That unter den Völkern empor, eine 
Trägerin alles Hohen, Wahren, Edeln und Frommen; und 
15 wie der Altar in stiller Majestät dort ruht, ein sichtbarer 
Thron des Herrn auf Erden in Mitte der Seinen, so herrsche 
still und mächtig die Gottesfurcht und christliche Sitte in 
Staat und Haus und jede Tugend der Religion in dauern— 
dem Bestande. Dazu gebe Gott Gedeihen und Vollendung! 
20 Sein Beistand sei mit dem Ausbaue des teuern Vaterlandes 
und mit dem Ausbaue unsres Gotteshauses! Er mache 
die Herzen geneigt und öffne die Hand der Brüder von nah 
und fern, daß sie, wie bis heran, fortfahren, uns die Liebes 
gabe beizusteuern, und wir in dem großen Werke nicht er— 
25 matten, sondern, durch sie kräftig unkerstützt, fortbauen und 
immer gewaltiger des Mittelschiffs erhabene First und immer 
höher der Riesentürme zum Himmel strebende Zinnen empor— 
tragen, bis wir zuletzt das Lilienkreuz auf die höchste Spitze 
setzen, und so der Dom von Köln eine „deutsche Göttesburg“ 
z0 sei, ein Denkmal der wiedergewonnenen Einheit deutscher 
Nation, ein Zeugnis ihrer Größe und Ehre, ein Symbol 
ihrer Macht und Majestät, seine Türme in glücklichet Er— 
füllung des prophetischen Königswortes mit Gottes Gnade 
für Deutschland die schönsten Thore der Welt, die Leucht— 
türme einer neuen und guten Zeit, reich an Menschenfrieden 
und reich an Gottesfrieden bis ans Ende der Taͤge. 
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