Mal als Regent zu den Vertretern des Vaterlandes sprach, forderte ich dieselben auf,
mit mir die Fahne Preußens hoch zu tragen. Auf dieser Fahne steht:
Kõsnigtum von Gottes Gnaden, Festhalten an Gesetz und Verfassung, Treue
des Volkes und des siegbewußten Heeres, Gerechtigkeit. Wabrbeit. Vertrauen,
Gottesfurcht.
Wohlan, meine Herren! Helfen Sie mir diese Fahne hochtragen. Wer ihr
folgt, der folgt mir. Dann werden wir auf Preußens Gegenwart mit demselben
Stolz wie auf seine glorreiche Vergangenheit blicken können und auf spätere Ge⸗
schlechter den altpreußischen Geist vererben.“)
*
„Meine Hand soll das Wohl und das Recht aller in allen Schichten der Be⸗
völkerung hüten, sie soll schützend und fördernd über diesem reichen Leben walten.
Es ist Preußens Bestimmung nicht, dem Genuß der erworbenen Güter zu leben. In
der Anspannung seiner geistigen und sittlichen Kräfte, in dem Ernst und der Auf—
richtigkeit seiner religiösen Gesinnung, in der Vereinigung von Gehorsam und Freiheit,
in der Starkung seiner Wehrkraft liegen die Bedingungen seiner Macht; nur so ver—
mag es, seinen Rang unter den Staaten Europas zu behaupten.“?)
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„Der Feldzug war kurz, aber glorreich, glücklicher, als es jemand von uns zu
hoffen gewagt. Aber das war nicht unser Verdienst, sondern Gottes gnädiger Beistand.
. Auf den Knien haben wir Gott zu danken dafür. Darum aber auch keine
Überhebung jetzt. nicht Übermut, sondern Demut! Das, meine Herren, predigen Siel“?)
*
„Es ist mir Bedürfnis, allen denen, welche sich bei der Pflege der verwundeten
Krieger beteiligt haben, meinen königlichen Dank auszusprechen. Jeder einzelne
möge überzeugt sein, daß sein König die Thaten der Liebe, welche seinen tapfern
Soldaten erwiesen wurden, in seinem väterlichen Herzen vollkommen würdigt und die
wohlthuende Erinnerung daran bewahren wird.“)
*
„Die erste Aufgabe der Leitung der auswärtigen Politik wird auch in Zukunft
die Erhaltung des Friedens mit allen Völkern bilden, welche gleich uns die Wohl⸗
thaten desselben zu schätzen wissen.“)
*
„Ich erwarte, daß die Manneszucht, durch welche ihr euch bisher ausgezeichnet
habt, siceh auch besonders auf feindlichem Gebiete bewähren werde. Wir führen keinen
Krieg gegen die friedlichen Bewohner des Candes; es ist vielmehr die Pflicht jedes
ehrliebenden Soldaten, das Privateigentum zu schützen und nicht zu dulden, daß der
gute Ruf unseres Heeres auch nur durch einzelne Beispiele von Zuchtlosigkeit ange—
tastet werde.“)
) Aus der Thronrede vom 12. Januar 1859.
2) Aus dem Erlaß »An mein Volka vom 7. Januar 1861.
) Aus der Ansprache an die Militär-Geistlichen vom 30. Juli 1866.
q) Aus einem Schreiben vom 10. November 1866.
6) Aus der Thronrede vom 4. März 1869.
) Aus dem Armeebefehl vom 8. August 1870.