Full text: Griechische Geschichtsschreiber, Philosophen ... [et cetera] und Römische Schriftsteller in Übersetzungen (Teil 2, [Schülerband])

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Volk nach dieser Formel gefragt: „Wünscht und befehlt ihr, daß folgendes ge— 
schehe? Falls der Staat des dmischen Volkes und der Quiriten für die nächsten 
fünf Jahre unseren Wünschen gemäß gerettet bleibt in diesen Kriegen, die das 
dmische Volk mit den Karthagern und mit den Galliern diesseits der Alpen hat, 
so bringe das Volk der Römer, und Quiriten als Geschenk die Verheißung dar: 
alles was der Frühling an Schweinen, Schafen, Ziegen, Rindern bringt, soll, 
so weit es nicht schon geweiht ist, dem Juppiter geopfert werden, von dem 
Fermin an, welchen Senat und Volk bestimmen. opfert, soll es opfern, 
Vann er will und nach welchem Ritus er will; wie er es opfert, soll es recht 
geopfert sein. Wenn das Tier stͤrbt, welches geopfert werden muß, so soll es 
aͤls nicht gelobt betrachtet werden und keine religiöse Verschuldung sein; wenn 
ner Unwissentlich ein solches Ver, beschädigt oder tötet, so soll es keine Sünde 
fein; wenn einer es stiehlt, so soll weder das Volk noch den Bestohlenen eine 
Shhuld treffen; wenn einer es an einem Ünglückstage opfert, so soll es recht ge⸗ 
schehen sein; wenn vor, dem Termin, welchen Senat und Volk bestimmt hat, so 
soll das Volk keine Schuld treffen.“ — Nußerdem wurden große Spiele gelobt 
für die Summe von 333 333. Aß, dem Juppiter 300 Ochsen und vielen andern 
Goͤttern weiße Ochsen und andere Tiere. — Nachdem diese Gelübde ordnungs— 
nn peründet waren, wurde der Bittgang angeoͤrdnet; und es gingen, um zu 
en, mit Weib und Kindern nicht nur die Menge der Stadt, sondern auch die 
Leie vom Land, welche bei einigem eigenen ehln⸗ Sorge für den 
Staat hatten. — Dann fand drei hindurch eine Göttermahlzeit statt, welche 
die Zehnmänner besorgten. Sechs oͤtlerpolster waren öffentlich aufgestellt: für 
Juppiter und Juno, u Und Munerva, Mars und Venus, Apollo und 
Diha, Vulkan und Vesta, Merkur und Ceres. — Auch die Tempelbauten wurden 
Vr der Venus Erußina gelobte den Tempel der Diktator Qu. Fabius 
Naximus, weil nach den Schicksalsbüchern angeordnet war, derjenige solle das 
Gelubde lun, der die höchste Gewalt im Staate hätte; der Mens gelobte den 
Tempel der Prätor T. Otacilius. 
Trotz aller religiösen Maßregeln bleibt das Verhältnis zwischen Göttern und 
Menschen gestört. Im folgenden Jahr (216) erleiden die Römer die entsetzliche Nieder— 
lage bei Cannä. Mit der wachsenden Not und Gefahr werden nun auch die Mittel 
gesteigert, durch welche man die Götter zu versöhnen sucht. 
XXIL 5. Die Bürger wurden nicht nur durch Prodigien erschreckt, sondern 
mehr noch dadurch, daß in diesem Jahre zwei vestalische Jungfrauen, Opimia 
Und Floronia, der Unzucht überführt waren; die eine ward, wie es Sitte ist, am 
Collinischen Tore lebendig begraben; die andere hatte sich selbst das Leben ge⸗ 
sonmen! e Cantilius, der Schreiber der Priester, welcher sich mit Floronia 
vergangen hatte, wurde vom pontifex waximus auf dem Komitium so lange ge— 
peitscht, bis er unter den 3 starb. — Da dieser Frevel der Vestalinnen 
bei so viel Unglück als Prodigium aufgefaßt wurde, erhielten die Zehnmänner 
den Auftrag, die Sibyllinischen Bücher aufzuschlagen, und Qu. Fabius Pictor 
Purde nach delphi zum Orakel geschickt, um zu fragen, durch welche 
Gebete und Opfer maͤn die Götter versöhnen könne und wann die großen Nieder⸗ 
lagen aufhören würden. Unterdessen wurden auf Grund der Schichsalsbücher 
außerordentliche Opfer vorgenommen: Ein gallisches und ein griechisches 
Menschenpaar wurden auf dem Ochsfenmarkt lebendig begraben, in einem ge— 
Nauerlen Raum, der schon früher von Menschenopfer befleckt war, einem keines⸗ 
wegs römischen Brauch entsprechend 
XXIIL I erzähll Livius die Rückkehr des Qu. Fabius Pictor. Der Gesandte 
Qu. Fabius Pictor kehrte von Delphi nach Rom zurück und las die schriftlich 
aufgezeichnete Antwort vor. Die Götter und Göttinnen waren darin genannt, 
Fenen' man opfern sollte und wie man ihnen opfern sollte. Weiter: „Wenn
	        
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