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Der Flußkrebs findet sich bei uns überall in Bächen. Flüssen, Teichen
und Seen. Den Tag über liegt er still unter Steinen, Baumwurzeln oder
in Löchern am Ufer. Gegen den Abend aber kommt er hervor und sucht
seine Nahrung, welche aus Wasserthieren, Würmern, Aas und dergl. besteht.
Beim Kriechen, namentlich aber beim Schwimmen, geht der Schwanz voraus
und man sagt daher, wenn etwas rückwärts geht, daß es den Krebsgang
gehe; doch können die Krebse ebenso gut vorwärts als rückwärts kriechen.
Sie haben fünf Paar Füße und an dem vordersten Paare sitzen große
Scheeren; werden diese abgerissen, so wachsen an ihrer Stelle neue wieder
nach, was auch bei den übrigen Füßen der Fall ist. Der Magen des Krebses
liegt im Kopf ganz nahe an den Augen; diesen Magen, sowie die ganze
Schale, welche t>en Körper bedeckt, wechseln sie jährlich einmal gegen Ende
August. Um diese Zeit bekommen sie auch im Magen zwei kleine runde
Steine, welche man Krebsauaen nennt, und die man in den Apotheken als
Arznei gebraucht. Die Krebse, deren natürliche Farbe schwarzgrün, nach der
Häutung bläulich ist, werden durch Kochen roth, und man pflegt sie lebendig
in das kochende Wasser zu werfen. Findet man au ei,rem gekochten Krebse
den Schwanz ausgestreckt, also nicht gegen den Bauch hin eingezogen, so
ist dies ein Zeichen, daß er bereits todt war, als er in's Wasser geworfen
wurde. Man soll ihn daher nicht essen, denn man kann von seinem Genusse
krank werden. Am besten sind die Krebse in den Monaten, welche kein r in
ihrem Namen haben, also von Mai bis August.
F. Würmer.
G i n t h e i l u n g.
F. Würmer, haben einen länglichen, weichen Körper, keine Füße, weder Lungen,
noch Kiemen, noch Luftlöcher.
a. Rtngelwürmer: Regenwurm, Blutegel, Pfcrdecgel.
b. Eingcweivewürmer: Spulwurm, Springwurm, Bandwurm.
G. Weichthiere, haben sehr entwickelte Organe der Verdauung, des Athmen- und
des Blutumlaufö; Körper weich, zusammcnzichbar, äußere Gliedmaßen fehlen, bet den meisten
eine harte Hülle (Schale), theils aus einer, theils auö zwei Schalen (Muscheln) bestehend;
lebe» im Wnsscr, nur wenige auf feuchter Erde; die schönsten und größten in warmen
Meeren. Es gehören zu dieser Klasse: die Schnecken (Garten-, Acker-, Weinbergs-, Purpur-
schnecke rc.), die Muscheln (Auster, Rtesenmuschcl sän 2 Centncr schwer), Perlmuschel rc).
H. Pflanzenthiere, und I. Aufgußthiere.
Würmer Der Körper der Würmer besteht aus weichen Gliedern
oder Ringen, so daß sie sich ausdehnen und verkürzen können; dadurch sind
diese Thiere im Stande, sich von einer Stelle zur andern zu bewegen oder
zu kriechen, denn sie haben keine Füße. Viele Würmer leben im Wasser,
manche in den Körpern anderer Thiere; der Regenwurm lebt i» der Erde.
Der Blutegel ist durch seine Eigenschaft, Blut aus einzelnen Theilen
des menschlichen Körpers zu saugen, ein sehr nützliches Thier, denn man
kann dadurch manche entzündliche Krankheiten heilen. Cr findet sich in
stehenden oder sehr langsam fließenden Gewässern, besonders solchen, welche
stark mit Pflanzen bewachsen sind. Früher wurden auch in Deutschland
viele Blutegel gefangen, aber seit einer Anzahl von Jahren sind sie durch
den starken Verbrauch fast ausgerottet, und man bezieht sie jetzt alljährlich
millionenweise um theures Geld aus Ungarn. Ihre Züchtung sowohl in