Full text: [Teil 3, [Schülerband]] (Teil 3, [Schülerband])

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„Kind,“ sagt der Mann, „schon gutl bau nur ein andermal 
Icht Schlosser in die Luftl Man bauet seine Qual. 
Gecchwinder drehet sich um sich kein Wagenrad, 
als sie verschwinden in den VMind. 
3 Wir haben all das Glück, das unser Junker hat, 
wenn wir zufrieden sind.“ Johann Wilhelm Luduig Gleim. 
10. Der Esel mit dem Löwen. 
Als der Esel mit dem Löwen, der ihn statt seines Jägerhornes 
brauchte, nach dem Walde ging, begegnete ihm ein anderer Esel von 
seiner Bekanntschaft und rief ihm zu: „Guten Tag, mein Bruder!“ 
„Unverschämter!“ war die Antwort. „Und warum das?“ fuhr jener 
Esel fort, „bist du deswegen, weil du mit einem Löwen gehst, besser 
als ich, mehr als ein Esel?“ Gotthold Ephraim Cessing. 
11. Die beiden Ahren. 
Am Sankt Johannistage ging 
der Vater und sein Kind ins Freie. 
Gar freundlich war des Himmels Bläue, 
und auf dem reifen Kornfeld hing 
b der Morgentau 
noch hell und lau. 
Leicht nickten an dem grünen Rain 
Mohnblumen bei der Lüfte Wehen, 
gleich Purpurglut im Sonnenschein; 
o und frisch in fröhlichem Gedeihn 
sah man die schlanken Ähren stehen! 
Der Knabe hüpfte auf und nieder, 
wo eine schöne Blume stand, 
und kehrte bald mit voller Hand 
i und frohem Blick zum Vater wieder. 
„Sieh, Väterchen, was ich gepflückt: 
wei schöne, ganz verschiedne Ähren! 
Stolz ragt die eine, und gebückt 
scheint diese sich herabzukehren; 
ꝛ warum sind sie nicht gleich geschmückt? 
Willst, Väterchen, du mir's erklären ?“ 
Drauf sprach der Vater freundlich mild 
„Schau her, mein Kind, es will im stillen
	        
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