fullscreen: Die deutsche Geschichte in ihren wesentlichen Grundzügen und in einem übersichtlichen Zusammenhang

220 Kap. 28. § 159. Kais. Lubto. b. Suter. (Frtebr. b. Schöne. Schlacht 6. Morgarten.) 
Bonn vom Erzbischof von Köln gekrönt; Lubwig würbe auf ber Frankfurter Seite 
bes Mains gewählt unb in Aachen vom Erzbischof von Mainz gekrönt. Da Frankfurt 
Lubwig bie Thore öffnete unb sein Recht anerkannte, erschien er in bett Augen 
ber meisten Zeitgenossen um so mehr als ber rechtmäßige König, ba er mit brei, 
Frtebr ich nur mit zwei unbestrittenen Stimmen gewählt worben war. Lubwigs 
Wähler waren Mainz, Ttier, Branbenburg, Johann von Böhmen unb Johann von 
Sachsen-Lauenburg; Friebrichs Wühler Pfalzgraf Rubolf, Köln, Sachsen-Wittenberg 
unb Hemrtch von Kärnten. 
Beide Könige waren von Charakter edel und milde, ja Friedrich fast 
zu weich, und doch entstand zwischen ihnen bei dem verschiedenen Interesse, 
das ihr Anhang vertrat, ein heftiger Krieg, welchen besonders Friedrichs 
Bruder, der kräftige Leopold, der um jeden Preis die Krone wieder an 
das österreichische Haus bringen wollte, aufs leidenschaftlichste betrieb. Auf 
Friedrichs Seite standen außer seinen Erblanden die Pfalz und Köln, 
Ungarn und Neapel; auf Ludwigs Seite traten Böhmen, Thü¬ 
ringen und die meisten Städte am Mittel- und Niederrhein; in Friedrich 
fand der Adel, in Ludwig der Bürgerstand seine Stütze. Weil auch 
die schweizerischen Waldstätten für Ludwig Partei nahmen, da sie 
von den Habsburgern nicht die Bestätigung ihrer Freiheit erwarten konnten, 
1° zog Herzog Leopold mit dem Kern des oberländischen Adels gegen die 
ihm verhaßten Schweizerbauern, wurde aber von den Eidgenossen in dem 
1315 Engpaß bei Morgarten völlig geschlagen und mußte mit ihnen einen Waffen¬ 
stillstand eingehen. Darauf erhielten die drei Waldstätten vom Kaiser 
Ludwig die Bestätigung ihrer Freiheit und erweiterten nach und nach durch 
Aufnahme von Luzern, Zürich, Glarus, Zug und Bern ihre Eid¬ 
genossenschaft. 
In ber Schlacht bei Morgarten stanben 1300 Eibgenossen bett 9000 Öster¬ 
reichern gegenüber. Als letztere in ben Paß einrückten, warfen 50 lanbesverbannte, 
aber patriotische Schweizer, bie ben Sattelberg besetzt hatten, Felsblöcke unb Baum¬ 
stämme auf bie Vorüberziehenben, woburch biese gehemmt unb in Unorbnung gebracht 
würben. In bie)ent Augenblicke erfolgte ber Angriff bes eibgertöffifchen Heeres, wobei 
ein Teil ber Österreicher erschlagen, ein Teil in ben Ägerisee gesprengt würbe. 
Währenb bie Schweizer nur 15 Tote zählten, fielen österreichifcherseits 1500 Ge¬ 
meine unb 640 Eble. Mit Not entkam Leopolb mit betn Reste nach Winterthur. 
Die Eibgenossen traten hierauf wieber in Brunnen zusammen unb erneuerten ant 
9. Dez. 1315 in einer^ förmlichen Einigungsurkunbe ihren Bunb auf ewige 
Zeiten. König Lubwig bestätigte ihn 1316 unb zog bie österreichischen Güter in ber 
Schweiz als Reichslehen ein. 
Doch konnte Leopold seinem Bruder schon im folgenden Jahre bei E߬ 
lingen wieder Hilfe bringen; denn die Österreicher konnten Baiern von 
zwei Seiten her bedrängen, vom Inn aus und von den sogenannten vordem 
Ländern aus. Daher dachte Ludwig beim Anblick der großen Kriegsver¬ 
heerungen daran, dem Elend im Reich durch Verzichtleistung auf die Krone 
ein Ende zu machen; aber seine Verbündeten stärkten ihn zur Ausdauer. 
Nachdem sich der Krieg in Deutschland sieben Jahre lang unentschieden 
hingezogen hatte, kam es endlich zwischen beiden Königen im Jahre 1322 
Zur Schlacht bei Amfing oder Mühldorf (int Salzburgischen), in welcher 
Ludwig durch die Kriegskunst seiner Feldhauptleute Konrad Schlüssel¬ 
burg und Seifried Schweppermann (?) siegte und Friedrich ge¬ 
fangen wurde. 
^ Friebrich lagerte mit 30,000 Mann (worunter 5000 ungarische Reiter waren) beim 
Stäbtchen Mühlborf unb wollte bie Ankunft seines Brubers Leopolb abwarten, ber
	        
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