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licher Soldat schlich mit gezücktem Schwerte auf ihn zu, um ihn
zu ermorden. Allein in eben diesem Augenblicke kam eine Fliege
und stach den Prinzen so heftig in die Wange, daß er erwachie.
Er sprang auf, zog sein Schwert, und der Soldat entfloh.
Der Prinz verbarg sich nun in eine Höhle des Waldes. Eine
Spinne spannte zu Nacht ihr Netz vor dem Eingange der Höhle
aus. Am Morgen kamen zwei Soldaten, die ihn en vor die
Höhle. Der Prinz hörte sie mit einander reden. „Sieh',“ rief
der eine dahinein wird er sich versteckt haben.“ „Nein,“ sagte
der andere, „da drinnen kann er nicht sein, denn im Hineingehen
hätte er ja das Spinnengewebe zerreißen müssen.“ Aß die Sol—
daten fort waren, rief der Prin; gerührt und mit aufgehobenen
Händen: „O Gott, wie dank' ich dir! Gestern hast du mit durch
eine Fliege und heute durch eine Spinne das Leben gerettet. Wie
gut ist alles, was du gemacht hast!“
Ein Tierchen sei auch noch so klein,
Es kann dem Menschen nützlich sein. Chr. v. Schmid.
101. Die Mücke.
1. Die Sonne kommt, — die Mück' erwacht, —
Sie schlief so sanft die ganze Nacht! ·
Jetzt schaut sie froh der Sonne Glühn,
Da ist es Zeit, sich anzuziehn;
Denn heute ist ein großer Ball,
Da kommen ja die Mucken all'
Und tanzen in der Sonne Schein, —
Da muß man fein geputzt auch sein.
2. Die Mücke huschet in ihr Kleid,
Sie braucht dazu nicht lange Zeit;
Dann möcht' sie waschen auch gar rein
Gesicht und Hände nett und klein;
Zu ihrer Schüssel fliegt sie hin,
Ein Blättchen ist es, zart und grün, —
Drauf glänzt ein Tröpfchen Tau so licht,
Auch fehlt dabei die Seife nicht
Von weißem Blumenstaub gemacht, —
Sie wüschet sich mit Sorg' und Acht!
3. Zur Quelle dann, so klar und rein,
Fliegt froh die Mücke, schaut hinein,
Eh' sie zum esen Balle geht,
Ob ihr das Kleid recht zierlich steht.
Dann stimmt sie an ein frohes Lied
Und springt und tanzt so leicht, und zieht
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