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weggefallen, da sie sich mit der Zeit durch die Bepflanzung
von selbst ablösten. Besonders suchte von Seebach durch
Sparsamkeit der Holzverschwendung Einhalt zu thun. Die
Bauern hauten damals ihr Brennholz je nach Bedürfnis
selbst, doch mußte ihnen der Förster die Bäume zuvor
anweisen. Nun beklaͤgte sich ein Bauer beständig über
Mangel an Brennholz. Der Oberforstmeister ging selbst
ins Bauernhaus hinein. Die Bauernfrau hatte ein ganzes
Kluftstück in den Ofen geschoben. Vor Hitze hatte sie
Thür und Fenster geöffnet und saß in denkbar leichtester
Bekleidung am Spinnrade, während ihr der Schweiß vom
Gesichte rann. „Wohl sehen,“ sagte der alte Oberforst—
meister in seiner abgebrochenen Sprachweise, indem er ins
Zimmer trat, „Holzmangel haben, sparsam sein, keinen
Holzmangel haben“. Natürlich wurde der Bauer mit seiner
Holz forderung wegen solcher Vergeundung abgewiesen. Aus
Troh zog er nun selbst in den Wald und hieb sich auf
eigene Faust einen Baum um. Der ZFörster faßte ihn
dabei ab, und er mußte, weil er davon nicht ablassen
wollte, öfters Straffuhren leisten, wodurch sein Ackerhof
mit der Zeit herunterkam. Seit den dreißiger Jahren
wurde diefes haufigen Mißbrauchs wegen das Holz an die
Interessenten in bestimmten Klaftern abgegeben.
Der Fichtenanbau wurde unter von Seebachs Leitung
sehr befördert was bei dem raschen Wachstum derselben
sehr wichtig war. Der Moosberg, früher eine mit Haide⸗
kraut überzogene Blöße, hat jetzt stattliche haubare Fichten
aufzuweisen. Die ersten Fichten, denn der Solling hatte
früher hauptsächlich Eichen- und Buchenholz, wurden im
Winnefelder Reviere gehauen. Damals bekamen die Bauern
das Nutzholz zum Hausbau für des Preises und wenn
sie arm waren, auch wohl zur Hälfte. War ein Haus
baufaäͤllig, so begab sich der Förster, Amtsvogt und Amts—
zimmermann an Ort und Stelle, um das alte Haus in
Augenschein zu nehmen. Letzterer rechnete aus, wie viel
Holz zum Neubau gehörte. Es fand dann eine Ver⸗
sammlung auf dem Amte Nienover statt, zu welcher der
Bauer geladen wurde. Versetzen wir uns im Geiste da—
hin. Es sitzen dort beisammen: der Oberforstmeister von
Nieders. Vollsbuch U.
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