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Sachsenland und erst nach 3 Jahren unterwarfen sich Witte¬
kind und Albion, die sächsischen Herzoge, und ließen sich taufen.
Dann hatte er auch mit den Milzen in Brandenburg und
mit den Avaren in Ungarn zu kämpfen. Nachdem sich die
Sachsen noch einmal empört hatten, wurde doch endlich 803
ein steter Frieden mit ihnen geschlossen, nach welchem sie ihre
Gesetze und Einrichtungen behielten und von ihren eigenen
Grafen regiert wurden. Für die Verbreitung des Christen¬
thums wirkten die in Sachsen gegründeten Klöster, z. B.
Münster, Osnabrück, Münden, Paderborn, Bremen u. s. w.
Karls Reich erstreckte sich nun von der Nordsee bis an den
Ebro in Spanien und vom atlantischen Meere bis an die
Raab in Ungarn. Im Jahr 800 reiste Karl nach Nom, wo
ihm, während er am Weihnachtsfeste dem Gottesdienste in
der Peterskirche beiwohnte, von dem Pabste unter dem Zurufe
des Volks unerwartet die römische Kaiserkrone aufgesetzt wurde.
Seine Regierung war musterhaft. Sein Reich ver¬
waltete er durch Grafen — Markgrafen, Pfalzgrafen, Send¬
grafen, Landgrafen, und aus allen Theilen desselben mußte
ihm selbst berichtet werden. Er sorgte für die Bildung der
Geistlichen, stiftete Bisthümer, Kirchen und Schulen, ver¬
besserte die Kirchenmusik, war wohlthätig gegen Arme und
Kranke, liebte die Wissenschaften und die Gelehrten, lernte
selbst als Mann noch schreiben, war ein zärtlicher Vater
seiner Kinder und ein sorgfältiger Verwalter seiner Güter.
Dabei war er sehr mäßig, in Kleidung einfach, heiter und
stets thätig. Fremde Fürsten, sogar der Challfe von Bagdad,
Harun al Raschid, bewarben sich um seine Freundschaft und
schickten ihm oft kostbare Geschenke. Sein Lieblingsaufenthalt
war Aachen; doch pflegte er nicht immer an einem und demselben
Orte zu wohnen. Von seinen 3 Söhnen überlebte ihn nur
Ludwig. Er starb 814, nachdem er fast 46 Jahre regiert unv
ein Alter von 72 Jahren erreicht hatte. Sein Leichnam liegt
in der von ihm erbauten Kirche in Aachen begraben.
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