Full text: Deutschland über alles! (H. 9, [Schülerband])

Und das ein Traum lindere bittere Not 
Gnädige Frau, Ihr Sohn ist tot! 
Er fiel als Held, als ein deutscher Mann, 
Mit Todesmut stürmte er allen voran, 
Hoch trug er die Fahne schwarz⸗weiß⸗rot, 
Und daß sie uns blieb, bracht' ihm den Tod. 
Ein Schuß durchs Herz. Er hat nicht gelitten, 
Lächelnd ist er hinübergeglitten. 
Nun ist er am Ziel. In der erkalteten Hand 
Ich diesen Brief und ein Veilchen fand, 
Ein welkendes Veilchen . . . Gott tröste Sie! 
Oberleutnant X. der 10. Kompagnie.“ 
Dolly v. Reyher-⸗Peins. 
52 — 
82. Herr Jesus auf dem Schlachtfelde. 
Eine Legende. 
Es ging Herr Jesus über das Feld, 
Es schwieg das brüllende Dröhnen, 
Da lag in Wunden gar mancher Held, 
Da klang viel Wimmern und Stöhnen. 
Und wo der Herr Jesus einen sah, 
Da hat er ihn leise berühret, 
Und keiner, dem dies Heil geschah, 
Hat fürder Schmerz gespürel. 
Und manchen hat der Zerr gefragt: 
„Was war es? — Du sollst es mir sagen — 
Was hatudich in dieses Morden gejagt, 
Was ließ dich die Waffen tragend“ 
Und sprach der eine: „Dieser Streit 
Ist meiner Väter Vermächtnis, 
Tief eingebrannt sind Haß und Leid 
In jedes Franzosen Gedächtnis 
Wir waren die große, stolze Nation, 
Da kamen die deutschen Barbaren, 
Jetzt füllt es die Welt als stinkender Hohn: 
Sie sind — und wir waren — wir waren!“ 
Da hat der Herr Jesus trübe genickt 
Und ist zum andern geschritten 
Und hat sich fragend zu ihm gebückt: 
„Warum hast du gestrittend“ 
Der sprach, und seiner Stimme Ton 
Klang müde und erstorben: 
„Sie zahlen mir nenun Schistings Lohn — 
Sie haben mich geworben. 
Sie sind so reich, so kalt und klug, 
Du lieber Herr und Heiland — 
Und arme Teufel gibt's genug
	        
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